Energie wird immer teurer. Davon kann auch Steinicke, das „Haus der Hochlandgewürze“, ein Lied singen. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, hat sich der Familienbetrieb für zwei große Investitionen im Nachhaltigkeitsbereich entschieden – und mithilfe von Förderprogrammen der KfW umgesetzt. Kompetente Unterstützung fand er bei unseren Spezialist:innen.
Beim Betreten der Produktionshalle von Steinicke darf man jedes Mal aufs Neue gespannt sein. Je nachdem, ob gerade Petersilie, Dill, Koriander, Karotten, Blumenkohl, Spargel oder etwas anderes verarbeitet wird – hier riecht es immer unterschiedlich. „Wenn es sich um Schnittlauch handelt, können einem schon mal die Tränen kommen“, weiß Michael Lettenbichler. Er ist einer der drei Geschäftsführer von Steinicke, zuständig für Ein- und Verkauf, Personal und Öffentlichkeitsarbeit. Genau diese Zwiebelpflanze ist es, die gerade von sich reden macht. Denn auf der Schnittlauch-Anbaufläche im niedersächsischem Lüchow entsteht gerade etwas Außerordentliches:
Im Interview erfahren Sie von Herrn Lettenbichler, wie es ist, als einer der ersten eine Agro-Photovoltaikanlage (APV) zu realisieren.
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Während auf der Ackerfläche der Schnittlauch wächst, wird darüber Solarstrom erzeugt. Und der wird für die ziemlich energieintensive Trocknung von Kräutern und Gemüse genutzt.
Mit gut 1,3 Millionen Euro zählt dieses Vorhaben aber noch nicht einmal zu den größten, die das Familienunternehmen gerade zu stemmen hat. Mehr als sechsmal so kostspielig ist das neue Blockheizkraftwerk mit Hackschnitzelanlage, das ebenfalls am Firmensitz in Lüchow entsteht. Beide Projekte zahlen direkt auf das Ziel Steinickes ein, für die Erhöhung der CO2-Steuer gewappnet zu sein. „Wir hoffen, dass wir da gut durchkommen“, so Michael Lettenbichler. „Denn diese Steuer müssen Wettbewerber in China, Neuseeland oder Südamerika nicht bezahlen.“ Doch das ist nicht der einzige Grund: Bis 2030 möchte Steinicke klimaneutral sein. „Nachhaltigkeit ist für uns selbstverständlich“, so Lettenbichler. „Wer wie wir mit der Natur arbeitet, muss sich ihr auch verpflichtet fühlen.“
Klar, dass Investitionen dieser Größenordnung nicht aus der Portokasse bezahlt werden. Steinicke wusste, dass beide Vorhaben förderungsfähig sind, da es bereits in der Vergangenheit beim Bau von Solaranlagen auf dem Dach der Lagerhallen zu ersten Berührungspunkten mit der KfW, der Förderbank des Bundes, gekommen war. Um die Finanzierung auch dieses Mal auf eine solide Basis zu stellen, klopfte der Lebensmittelhersteller schon bald an die Türen seiner Hausbank, der HypoVereinsbank.
Gerade mittelständische Unternehmen müssen ihre Position im Wettbewerb heute nicht nur behaupten, sondern kontinuierlich ausbauen. Investitionen sind da überlebenswichtig, vor allem im Bereich der Nachhaltigkeit. Mit Fördermitteln wie denen der KfW werden diese Investitionen erheblich erleichtert. Ganz besonders seit letztem Jahr, in dem die KfW im Zuge eines Sonderprogramms ihre Liquiditätshilfen für Unternehmen noch einmal ausgeweitet hat.
Eine Übersicht der KfW-Förderprogramme zur Energieeffizienz finden Sie auf unserer Seite Energieeffiziente Fördermittel.
Für die Auswahl der KfW-Förderprogramme, die für Steinicke infrage kommen könnten, trat unser Team von Spezialist:innen auf den Plan. Echter Pluspunkt: Durch die länger als 30-jährige Kundenbeziehung kannte die Bank ihren Kunden bereits sehr gut. Im Vorfeld hatten die Research-Expert:innen der HypoVereinsbank die Lebensmittelbranche samt Wettbewerb im so genannten STAR-Dialog bereits genauestens analysiert. Unternehenskunden wie Steinicke profitieren von diesem Service in Form einer fundierten strategischen Beratung – im Tagesgeschäft, aber auch bei speziellen Themen, wie zum Beispiel Working-Capital-Management.
„Das Angebot der KfW ist sehr vielfältig, aber auch komplex“, erklärt Antonia Scheller, die das Unternehmen Steinicke schon seit vielen Jahren betreut. „Unser Ziel ist es, für unsere Kund:innen hier das Optimum an Möglichkeiten zu finden – sprich: die beste Förderung. Das geht nicht ohne ein hohes Maß an Branchenwissen, die unsere Fördermittelspezialist:innen für die unterschiedlichsten Branchen mitbringen.“
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Unsere Förderspezialist:innen identifizierten die relevanten KfW-Förderprogramme und kümmerten sich um die entsprechenden Anträge:
Letzteres sieht einen Tilgungszuschuss von bis zu 55 Prozent vor – unter der Voraussetzung, dass die Anlage bestimmte Kriterien erfüllt. Diese müssen nach einer gewissen Betriebszeit von einer:einem unabhängigen Energieberater:in bestätigt werden. Auch darüber setzten wir Steinicke frühzeitig in Kenntnis.
"Lange Zahlungsziele sind im internationalen Geschäft unverzichtbar", antwortet Herr Lettenbichler auf die Frage, was er an der Zusammenarbeit mit der HypoVereinsbank schätzt.
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Was das Thema Förderung angeht, kennt Steinicke übrigens auch die andere Seite, derjeniger die untersützen. Zusammen mit einem Kunden hat das Unternehmen beispielsweise ein spezielles Bewässerungssystem entwickelt, das Landwirt:innen mittels GPS-Technologie hilft, den Wasserverbrauch zu reduzieren. Außerdem schult Steinicke seine Mitarbeiter:innen und Lieferant:innen regelmäßig in Sachen Nachhaltigkeit. Zudem gewährt der Betrieb beispielweise auch Grundschulen Zugang zur Produktion, um schon den Nachwuchs für Themen wie Biodiversität und Ressourcenschonung zu begeistern.
Obwohl Steinicke zu einem der führenden Hersteller von Trockengemüsen und -kräutern weltweit zählt und bedeutende Lebensmittelkonzerne wie Nestlé und Unilever beliefert, gibt sich das Unternehmen recht bescheiden. Die beiden Investitionsvorhaben werden beispielweise nicht an die große Marketingglocke gehängt, sondern nur direkt an die Businesspartner kommuniziert.
Auch für das 100. Jubiläum sind keine größeren Festivitäten geplant. Es werde aber im kleinen Kreise Veranstaltungen mit Landwirt:innen und Mitarbeitenden geben. „Außerdem erschien uns eine Party in Zeiten einer weltweiten Pandemie als nicht angebracht“, so Michael Lettenbichler. Wenn die beiden neuen Anlagen in Betrieb genommen werden, dürfte das aber doch ein guter Grund zum Feiern sein. Für Steinicke, für seine Kund:innen und Landwirt:innen, für hoffentlich viele Nachahmer:innen – und vor allem für Mutter Natur.