Felix und Jens Fiege führen das Familienunternehmen FIEGE in fünfter Generation. Den Grundstein dafür legte Joan Joseph Fiege, von Haus aus eigentlich Landwirt, als er im Jahr 1873 begann, nebenerwerblich Kohle in seiner Nachbarschaft und an die umliegenden Fabriken in Greven bei Münster auszufahren.
Die fünfte Generation führt heute ein 150 Jahre altes Mittelstandsunternehmen, das zu den zehn größten Kontraktlogistikanbietern in Europa zählt und innovative und modulare Logistik-Dienstleistungen in den Bereichen Consumer Products, Fashion & Lifestyle, Fast Moving Consumer Goods, Healthcare, Industrie, Presse- und Brieflogistik sowie Reifen anbietet. Neben dem Kerngeschäft Kontraktlogistik ist FIEGE zudem in den Geschäftsbereichen Real Estate, Ventures und Digital Services erfolgreich.
Rund um den Erdball betreibt das Unternehmen heute über 130 Logistikstandorte in 16 Ländern. Darunter sind auch 30 sogenannte Mega Center – rund sechs Fußballfelder große Knotenpunkte im XXL-Format. Zwischen Ibbenbüren, Budapest, Basel und Shenzhen erobert das Familienunternehmen aus Westfalen neue Märkte mit einer schlichten Erfolgsformel: FIEGE = Vertrauen + Schnelligkeit + digitale Technologie.
Das moderne Logistikgeschäft produziert digitale Daten in großen Mengen. Überall und jederzeit dokumentieren Daten das Geschäft durch die digitale Vernetzung von Lagerhäusern und Lieferketten. FIEGE nutzt die Informationen über das Verhalten der Kundschaft und die Warenbewegungen konsequent, um seine Logistikprozesse zu optimieren.
Weil sich FIEGE immer wieder neu erfindet und mit viel Mut neue Dinge vorantreibt, gelingt es dem Mittelständler seit nunmehr anderthalb Jahrzehnten, im Wettbewerb mit teils deutlich größeren Rivalen, wie beispielsweise DHL oder Amazon, zu bestehen.
FIEGE lenkt die Güterströme vieler Kund:innen aus Industrie und Handel rund um den Globus. Dabei muss der Kontraktlogistiker passgenaue Lösungen liefern, kurzfristige Logistikkapazitäten bereitstellen, neue Warenlager einrichten und lokale Transportketten bis hin zur sogenannten „letzten Meile“ aufbauen. Das erfordert flexible Finanzierungslösungen.
Tribüne, Clubhaus, etwas Bandenwerbung. Der Fußballplatz des SC Greven 09 ist beschaulich. Auch Felix und Jens Fiege sieht man hier die Stutzen hochziehen – wenn die beiden Chefs des gleichnamigen Grevener Logistikunternehmens für das hauseigene Fußballturnier trainieren.
Seit 150 Jahren ist FIEGE im Besitz der westfälischen Unternehmerfamilie. Und einmal im Jahr lädt der Logistiker seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum großen FIEGE Soccer Cup ein. Bei der bisher größten Auflage im Jahr 2022 spielten fast 100 Mannschaften um den begehrten Hauspokal. „Wir sind weltweit aktiv. Unsere Kolleginnen und Kollegen regelmäßig an einen Ort zu holen, stärkt den Teamgeist, den wir als Familienunternehmen für unseren wirtschaftlichen Erfolg brauchen”, sagt Jens Fiege
Das westfälische Familienunternehmen beschäftigt über 23.000 Menschen rund um den Globus. Dennoch vermag es aus den kulturellen Besonderheiten eines Mittelständlers eine schlagkräftige Tugend zu formen. Die Wege sind schnell im Unternehmen, die Atmosphäre und der Ton sind locker und wertschätzend, die Hierarchien flach. Nicht nur zwischen den Vorständen Jens und Felix Fiege läuft vieles auf intuitiver Basis, weil man sich inzwischen in vielen Situationen auch ohne Worte versteht.
„Die Familie erwartet, dass wir Ergebnisse liefern. Das geht nur, wenn wir auf allen Ebenen Nähe und Verständigung pflegen. Vertrauen ist schließlich auch unsere wichtigste Währung bei Kund:innen”, erläutern die beiden Co-CEOs in ihrem Büro im achten Stock der FIEGE Zentrale direkt neben dem Flughafen Münster-Osnabrück.
Die Cousins Jens Fiege, 48, und Felix Fiege, 44, sind Teil eines fünfköpfigen Vorstandsteams, das die Logistik in den vergangenen Jahren wie kaum ein Wettbewerber umgekrempelt, verfeinert, erweitert und mit Hilfe digitaler Technologien für die Herausforderungen der Zukunft gewappnet hat. Dabei dachte das Team immer strategisch: Was würden Logistikkund:innen zukünftig besonders attraktiv finden?
Die Antwort: Präzision, Verlässlichkeit, Agilität, Schnelligkeit, vor allem aber schlüsselfertige Logistikketten. Im Geschäftsmodell von FIEGE werden die Kund:innen mit einer modularen Systemlösung bedient, die passen muss wie ein Maßanzug. FIEGE fasst seine Rolle gerne als Supply-Chain-Architekt zusammen.
Umfangreiche Lkw-Flotten hält das Unternehmen deshalb längst nicht mehr selbst vor. Für den Transport von A nach B setze FIEGE auf ein Partner-Netzwerk, sagen die Firmenchefs. Was Logistikkunden aus Handel und Industrie stattdessen immer mehr schätzen, seien Lösungen, bei denen ein Dienstleister wie FIEGE für immer größere Abschnitte oder die gesamte Wertschöpfungskette verantwortlich ist. So unterstützt FIEGE bei der Versorgung der Produktion, bietet sogenannte Mehrwertdienste wie Verpackung, Labeling und Qualitätskontrollen im eigenen Lager an und organisiert die Lieferwege zwischen Hersteller:in oder Händler:in und deren Endkund:innen.
Auf der Rechnung eines:einer typischen FIEGE Kund:in erscheinen deshalb nicht nur Transport und Lagermanagement. Das gesamte Service-Spektrum ist enorm: „Dazu gehören auch der Betrieb von Callcentern, die Abwicklung von Retouren sowie die Zollberatung und Zollabwicklung”, sagt Felix Fiege. „Wir bieten die komplette Logistiklösung aus einer Hand.“
Denn es gibt noch mehr bei FIEGE: Auch das Management von E-Commerce-Plattformen, die Pflege von Datenbanken oder das Erstellen von Datenanalysen übernehmen die Teams, wenn es vom Kunden gewünscht ist. Auch die Planung und Errichtung von Logistikimmobilien zählt zum Angebot des westfälischen Mittelständlers.
„Wer heute eine Ware kauft, weiß oft gar nicht, dass wir bei FIEGE praktisch die gesamte Lieferkette managen. Wir sind für dieEndkund:innen so gut wie unsichtbar. Statistisch betrachtet stammt jedoch zum Beispiel einer von vier Reifen an einem Auto in Deutschland aus einem unserer Logistikzentren”, sagt Jens Fiege. „Die Flexibilität in der Betreuung unserere Kuund:innen paart sich mit dem Vertrauen, das uns als Familienunternehmen entgegen gebracht wird. Das führt zu einer Marktstellung, in der wir mit den großen Wettbewerbern konkurrieren können”, ergänzt sein Cousin Felix Fiege mit Blick auf globale Logistik-Riesen wie DHL oder Amazon.
Auch der E-Commerce verleiht FIEGE gute Wachstumsraten. Das Unternehmen zählt beispielsweise zu den Marktführern im Bereich Modelogistik. Das FIEGE Mega Center in Ibbenbüren ist zum Beispiel auch die „größte Filiale” des Schuhherstellers Deichmann, wie man sich mit einem Augenzwinkern unter FIEGE Mitarbeitenden erzählt.
In den sechs riesigen Hallen des Lagerhauskomplexes vor den Toren des 50.000-Einwohnerstädtchens stapeln sich tausende Schuhkartons, zwischen den endlos langen Hochregalgängen sind permanent Gabelstapler unterwegs und lagern Waren ein und aus. Parallel laufen Boxen mit bestellter Ware über Rollbänder zu den Packstationen, wo die Pakete an die Kund:innen versandfertig verpackt werden.
FIEGEs allumfassende Logistikdienste kommen an, die Liste namhafter Kund:innen lang. Führende Unternehmen und Marken wie Bosch, Bridgestone, Zalando oder Media Markt sind nur einige prominente Beispiele. Auch für das Online-Auktionshaus Ebay organisiert Fiege smarte Lieferketten.
Darüber hinaus ist das Unternehmen in der Sparte Krankenhauslogistik Marktführer in Deutschland. Mehr als 150 Kliniken versorgt FIEGE mit hochwertigen Medizinprodukten und sensiblen Arzneimitteln. Dabei strebt das Familienunternehmen eine enge und langlebige Beziehung zu seinen Kund:innen an. Ein Beleg für das Vertrauen, das die Grevener am Markt so stark macht: FIEGE Partnerschaften dauern häufig deutlich länger an, als es in der Logistik üblich ist, mitunter sogar mehrere Jahrzehnte. So wie im Fall von Bridgestone: 2023 feiern FIEGE und der japanische Reifenhersteller ihre 45-jährige Partnerschaft.
Wandelt man, in eine grell-gelbe Besucher-Weste gehüllt, im Mega Center Ibbenbüren durch die 12 Meter-Hochregale, stößt man unvermutet auf mannshohe Kommissionier-Roboter. Leise schnurrend ziehen die Automaten, die äußerlich an fahrbare Kaffeeautomaten erinnern, Schuhkartons aus den Regalen und fahren die Fracht – autonom gesteuert und ausgestattet mit der neuesten Radar-, Kamera- und Lasertechnologie – zur Auslieferung. Am Münchner Startup Magazino, dem Entwickler der Roboter, hat sich FIEGE 2018 direkt beteiligt – um frühzeitig vom Einsatz solcher Maschinen profitieren zu können.
Was Zukunftstechnologien angeht, agiert FIEGE inzwischen auch als Venture-Capital-Finanzierer. Die Grevener steigen regelmäßig bei Start-ups aus der LogTech-Branche ein und gründen auch intern eigene Unternehmen, um zum Beispiel gute Geschäftsideen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aktiv zu fördern.
Das Management trieb unter anderem auch die Gründung des Westphalia DataLab voran, ein Start-up aus Münster, das automatisierte Datenanalyse als Dienstleistung anbietet. „Bei den Start-ups, die sich mit unserer Branche beschäftigen, sind wir inzwischen ein bekannter Name und gut vernetzt”, sagt Felix Fiege. Wer zukunftsweisende Technologien zuerst profitabel einsetzen könne, habe im wettbewerbsintensiven Logistikmarkt die Nase vorn.
Ein harter Wettbewerb ist jedes Jahr auch der Fiege Soccer Cup. Und vor fünf Jahren, im Sommer 2018, als im polnischen Krakau 54 Teams gegeneinander antraten, ereignete sich ein kleines Fußballwunder. Jens und Felix Fiege, das soll an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben, halfen auf dem Feld mit, den FIEGE Pott erstmals nach Greven in die Zentrale zu holen. Jens Fiege sagt dazu lachend: „Alle dachten, wir könnten hier nicht spielen, weil wir in der Zentrale nur im Büro sitzen – das war ein Trugschluss.”
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