Studie 2022: Nachhaltigkeit in Unternehmen

Teil 2 der Branchenstudie der Nachhaltigkeitsberatung akzente und der HVB mit sechs weiteren bedeutenden Branchen:

  • Automotive
  • Energieversorgung
  • Logistik
  • Real Estate
  • Software
  • Textil und Bekleidung

Warum Sie diesen Artikel lesen sollten:

Der Green Deal und die Sustainable Finance-Strategie der Europäischen Union sowie das deutsche Lieferkettengesetz fordern mittelständische Unternehmen in schwierigen Zeiten zusätzlich heraus. Welche Themen die Betriebe dabei am meisten beschäftigen, zeigt die Fortsetzung der Studie „Nachhaltigkeit im Mittelstand“, die sechs weitere Branchen untersucht.

Pandemie und Ukraine-Krieg erschüttern derzeit Lieferketten und Absatzmärkte. Steigende Energie- und Rohstoffpreise setzen die Betriebe zusätzlich unter Druck. Viele Betriebe treffen die gestiegenen Anforderungen an Nachhaltigkeit daher zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Andererseits zwingen diese Trends die Unternehmen vermehrt dazu, ihre Nachhaltigkeitsbemühungen zu verstärken. Energiesparmaßnahmen senken Kosten. Die Stärkung der Kreislaufwirtschaft erhöht die Resilienz gegenüber globalen Versorgungskrisen.

Die Fortsetzung der Studie „Nachhaltigkeit und Mittelstand“ der Nachhaltigkeitsberatung akzente - Part of Accenture und der HypoVereinsbank zeichnet ein ambivalentes Bild. Unstrittig ist, dass Ereignisse wie der Ukraine-Krieg mit all seine Begleiterscheinungen wie drohender Rohstoffknappheit und Unsicherheit in der Lieferkette die Geschäfte vieler Mittelständler massiv beeinflussen. Ihre Antworten hinsichtlich der Transformation zu mehr Nachhaltigkeit aber fallen unterschiedlich aus.

Während viele Vorreiter:innen die ‚Flucht nach vorn antreten und ihre Bemühungen etwa auf dem Energiesektor nochmals verstärken, würden andere ihre Bemühungen angesichts der Krisenlage lieber zurückfahren oder aussetzen. Allerdings lassen ihnen die zunehmenden Anforderungen der Regulatorik, etwa das neue Lieferkettengesetz, die Taxonomie-Verordnung der EU und die bevorstehende CSR-Berichtspflicht, dafür nur wenig Spielraum.

Für die Aktualisierung und Fortsetzung der erstmals 2021 erschienenen Studie „Nachhaltigkeit im Mittelstand“ wurden sechs weitere Schlüsselbranchen der deutschen Wirtschaft im Hinblick auf den Status und die besonderen Herausforderungen der Nachhaltigkeit untersucht:

  • Automotive
  • Energieversorgung
  • Logistik
  • Real Estate
  • Software
  • Textil und Bekleidung
Nachhaltiges Management hat einen positiven Effekt auf viele Bereiche des unternehmerischen Handelns. Das ist die zentrale Erkenntnis des zweiten Teils der Studie „Nachhaltigkeit im Mittelstand“ von akzente und der HypoVereinsbank.

Nachhaltigkeitsstudie: 7 Trends dominieren

Bei allen Unterschieden zwischen den untersuchten Branchen stellt die Studie einige Gemeinsamkeiten und Trends fest:

  • Je größer, desto nachhaltiger
    Von Ausnahmen abgesehen, in denen die Inhaber:innen aus Überzeugung auf Nachhaltigkeit setzen, gilt: Je größer die Unternehmen sind, desto leichter fällt ihnen der Umgang mit dem Thema. Der Grund ist einfach: Der Aufbau eines Nachhaltigkeitsmanagements oder eines Berichtswesens und entsprechender Strukturen kostet Geld und Zeit. 
  • Arbeitgeberattraktivität ist ein Argument
    Die eigenen Mitarbeitenden sind häufig der Treiber für Nachhaltigkeit in den Unternehmen. Nicht selten wurde in den Interviews geäußert, dass die Belegschaft das Thema immer wieder auf die Agenda hebt und initiativ tätig wird. Weil Nachhaltigkeit im Kollektivbewusstsein so eine große Rolle spielt, ist sie auch in der Personalwerbung entscheidend. 
  • Organisation und Strategie sind Schwachstellen
    Mittelständler scheuen noch davor zurück, Nachhaltigkeit organisatorisch zu verankern und sich strategische Ziele zu setzen. Damit kommt es aber selten zu einem systematischen Ansatz, der auch neue wirtschaftliche Chancen erschließen würde. Auch hier stellen die benötigten Ressourcen das größte Hindernis dar.
  • Green Finance rückt in den Vordergrund
    Während die Finanzierung im Mittelstand bislang kaum ein Argument für Nachhaltigkeitsaktivitäten war, wird sie nun zu einem Haupttreiber. Viele Unternehmen wissen, dass sie in mehr Nachhaltigkeit investieren müssen, um sich am Markt zu behaupten – und dass die Banken zunehmend auf Nachhaltigkeit achten.
  • Regulatorik führt zu höherem Reifegrad
    Immer mehr Mittelständler setzen auf Nachhaltigkeit – und das nicht selten, weil sie entweder direkt oder als Teil einer Lieferkette von gesetzlichen Vorgaben betroffen sind. Wo Nachhaltigkeit aus Gründen externer Anforderungen angegangen wird, geschieht das meist systematischer als bei Unternehmen, die es aus eigener Motivation heraus tun.
  • Die Lieferkette bereitet Kopfzerbrechen
    So sehr gesetzliche Vorgaben das Thema Nachhaltigkeit vorantreiben, so sehr verunsichern sie auch den Mittelstand. Die eigene Lieferkette auf die Einhaltung von Umwelt-, Arbeits- und Menschenrechtsstandards zu überprüfen, wie es das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz vorschreibt, ist strukturell und finanziell eine große Herausforderung.
    Weitere Informationen hierzu finden Sie in unserere Studie zum Lieferkettengesetz.
  • Mehrpreisbereitschaft macht Pause
    In manchen Branchen sind Kund:innen bereit, mehr Geld für nachhaltige Produkte auszugeben, in anderen weniger. Die Inflation führt insgesamt zu Zurückhaltung und Einsparungen. Grundsätzlich aber gilt: Wer gute Argumente hat, kann auch einen besseren Preis erzielen. Die Skepsis, dass Nachhaltigkeit nur etwas für wenige ist, hat insgesamt nachgelassen.  

 

Dr. Andreas Wagner, verantwortlich für Sustainable Finance bei der HypoVereinsbank

„Die Transformation hin zu nachhaltigen Geschäftsmodellen werden sich eher früher als später für die Unternehmen bezahlt machen. Sie führen zu mehr Transparenz in den Geschäftsprozessen und ermöglichen den Blick auf bislang verdeckte Probleme, ineffiziente Prozesse und Strukturen. Das macht die Unternehmen nicht nur nachhaltiger, sondern stellt sie im Ganzen krisenfester für die Zukunft auf.“

Nachhaltigkeit treibt Innovationen

Der Druck, Geschäftsmodelle zu überdenken und nichtfinanziellen Aspekten mehr Augenmerk zu widmen, führt bei den meisten Unternehmen zu einem längst fälligen „Modernisierungsschub“. So zwingt die notwendige Erfassung nichtfinanzieller Daten und die Pflicht, die Steuerung des Unternehmens auch daran auszurichten, zu einer transparenteren Unternehmensführung und zu einer Neujustierung von Geschäftsprozessen. Wer mehr Daten zur Verfügung hat, kann informiertere Entscheidungen treffen, und wer nichtfinanzielle Aspekte berücksichtigt, kann Risiken besser steuern und sich neue Chancen erschließen.

Die Kurzfassung der aktuellen Studie zum Download

Die komplette Studie Nachhaltigkeit im Mittelstand (2022) zum Download

Teil 1 der Studie „Nachhaltigkeit im Mittelstand (2021) untersuchte die Branchen Bau- und Holzverarbeitung, Chemie, Pharma und Gesundheit, Elektronik & IT, Konsumgüter, Lebensmittel und Getränke sowie Maschinenbau. Die Ergebnisse finden Sie hier.

Details über einzelne Branchen – klicken Sie sich durch die wesentlichen Studienergebnisse

Hintergrund zur Studie Nachhaltigkeit im Mittelstand

Für Teil 2 der Studie „Nachhaltigkeit im Mittelstand“ haben die Nachhaltigkeitsberatung akzente und die HypoVereinsbank erneut Interviews mit Expert:innen und mittelständischen Unternehmern sowie Geschäftsführer:innen aus dem Kund:innenkreis der HypoVereinsbank in sechs weiteren Schlüsselbranchen geführt. Dabei wurden KMU und größere Familienunternehmen mit einem Jahresumsatz von 20 bis ca. 500 Mio. Euro berücksichtigt.

Basis der Studie sind die „HVB ESG Branchenbarometer“.
Sie wurden von der HypoVereinsbank gemeinsam mit ISS ESG, einer weltweit führenden nachhaltigkeitsorientierten Ratingagentur entwickelt. Für jede Branche wurden die Schlüsselthemen für Nachhaltigkeit identifiziert. Sie decken Unternehmen der relevantesten globalen und nationalen Indizes, nicht-börsennotierte Anleihe-Emittenten sowie Unternehmen ab, deren Geschäftsmodell auf Nachhaltigkeitsziele ausgerichtet ist.

DRÄXLMAIER: Nachhaltige Finanzierungen weisen in die Zukunft.

Das 1958 gegründete Familienunternehmen DRÄXLMAIER Group aus Vilsbiburg in Bayern ist mit einem Umsatz von 4,6 Milliarden Euro und mehr als 60 Standorten in über 20 Ländern einer der größten Automobilzulieferer. Das Unternehmen investiert seit Jahren erheblich in die nachhaltige Transformation und ist einer der Vorreiter der Branche.

 

Facts zum nachaltigen Engagements von DRÄXLMAIER

  • 100 Prozent Deckung des konzernweiten Strombedarfs aus erneuerbaren Energien bis 2025.

  • Bau von Photovoltaikanlagen mit ca. 28.700 kWp Stromerzeugung bis 2025.

  • Erhöhung der Zahl der Ausbildungen zur Facharbeiter:innen auf weltweit 1.096 Auszubildende im Jahr 2021.

  • Ausweitung des gesellschaftlichen Engagements, derzeit über 200 Projekte weltweit.

  • Einführung von digitalen Produktpässen zur Verbesserung der Wiederverwertung von Rohstoffen.

  • Weltweite Nachhaltigkeitsschulung und Sensibilisierung der Belegschaft.

  • Engagement beim Branchendialog Automobilindustrie zum Thema Wirtschaft und Menschenrechte.

"Die Begebung von nachhaltigen Finanzierungen war ein Sprung ins Unbekannte. Aber die Anstrengung hat sich gelohnt."
Christian Anzinger
Leiter Group Treasury bei DRÄXLMAIER

Die ganze Story zum nachhaltigen Engagement von DRÄXLMAIER zum Download

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