Sehr gut, vor allem der Anleihenmarkt. Die Global Alliance for Sustainable Investments hat im Dezember 2018 berichtet, dass weltweit bereits jeder vierte Dollar unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten investiert wird. Inzwischen dürfte es sogar deutlich mehr sein.
Die Nachfrage bedingt eine hohe Überzeichnung, und die nützt wiederum den Emittenten, weil sie ihnen eine gewisse Platzierungssicherheit verspricht. Das Exekutionsrisiko ist geringer, wenn man in der Lage ist, ein Produkt anzubieten, das eine nachhaltige Relevanz aufzeigt.
Ja, das kann man nicht bestreiten. Viele Emittenten schreckt der zusätzliche Aufwand ab, der damit verbunden ist. Denn ganz gleich, für welches Produkt sie sich entscheiden, müssen sie ja gegenüber ihren Banken und den Investoren nachweisen, dass sie es ernst meinen mit der Nachhaltigkeit. Das heißt, eine grüne Finanzierung zieht auf jeden Fall gewisse Dokumentations- und Nachweispflichten nach sich. Mit links kann man grüne Finanzierungen nicht einfach so mitnehmen. Es ist keine profane Aktivität.
Na ja, schlussendlich ist die Entscheidung, jemandem Geld zu leihen, immer noch in erster Linie eine Kreditentscheidung. Deswegen kann sich im Sekundärmarkt zwischen den Standard-Anleihen und den grünen Anleihen desselben Emittenten eigentlich kein Preisunterschied ergeben.
Was man aber sagen kann ist, dass der Emittent bei einer Überzeichnung möglicherweise mit einer geringeren Neuemissionsprämie gegenüber einer Standardanleihe rechnen kann. Das ermöglicht es in der Regel, zumindest die zusätzlichen Kosten wieder reinzuholen.
2016 finanzierten wir die Übernahme eines spanischen Wettbewerbers durch die Nordex, einem norddeutschen Hersteller von Windturbinen. Dies gelang mit einem grünen Schuldschein über 550 Millionen Euro, in dem genau festgeschrieben war, wofür die Mittel verwendet werden sollen. Damit waren wir die erste deutsche Bank, die einen grünen Schuldschein auf den Markt gebracht hat.
Absolut. Der Schuldschein ist deswegen so ein wunderbares Finanzinstrument, weil er so flexibel ist. Man kann ihn auch an Kriterien wie ESG-Ratings oder andere KPIs binden und erfolgsabhängig gestalten. All das ist möglich.
Ja, das kommt durchaus öfters vor. Wenn ein Projekt keine Relevanz für Nachhaltigkeit hat, ist es besser, von grünen Finanzierungsinstrumenten die Finger zu lassen. Andernfalls läuft der Kunde Gefahr, des Greenwashings bezichtigt zu werden. Und das wäre am Ende weder gut für ihn noch gut für uns als Bank, die ihn beraten hat. Auch der Nachhaltigkeitsinvestor, der das Produkt in gutem Glauben gekauft hat, weil es „grün“ betitelt wurde, muss sich seinen Interessensvertretern gegenüber rechtfertigen. Das nützt also am Ende keinem, dafür sind die Reputationsrisiken viel zu hoch.
Deshalb ganz klar: Grüne Finanzierungen sind ein tolles Instrument, wenn es darum geht, die Nachhaltigkeit eines Unternehmens zu verbessern. Für alles andere sollte wie gehabt auf die üblichen Standardfinanzierungen zurück gegriffen werden.