„Die derzeitige geopolitische Lage hat die Liquiditätssituation in vielen Unternehmen spürbar verschärft“, weiß Lena Stelzner, Head of Working Capital Sales Corporates bei der HypoVereinsbank. „Meistes geht es in den Gesprächen mit Firmenkund:innen dann um deren Lieferanten, die aufgrund der momentanen Lage in Osteuropa in Schwierigkeiten geraten sind“, berichtet sie. Teilweise seien die Lieferketten komplett abgerissen. Das führe dazu, dass Unternehmen ihre Produkte nicht wie geplant fertigstellen können und infolgedessen auch keine Zahlungen erhalten würden.
Diese Analyse durch die Working Capital Spezialist:innen der HypoVereinsbank ist oft der erste Schritt, um Liquiditätsreserven zu optimieren. Dabei wird geprüft, wieviel Kapital in ausstehenden Zahlungen von Kunden, Lagerbeständen und auf der Lieferantenseite gebunden ist. Bilanzielle Positionen wie die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, Lagerbestände und der Umsatz werden erfasst und zu Kennzahlen verdichtet, die Auskunft über den Status Quo des Working Capitals geben.
„Vereinbarte Zahlungsziele sind ein wichtiger Hebel, um die Liquidität zu verbessern“, weiß die Expertin. Wenn beispielsweise die Kunden ihre Rechnungen erst nach 90 Tagen begleichen müssen, andererseits das Unternehmen seine Lieferanten aber schon nach 30 Tagen bezahlt und die Ware im Lager durchschnittlich 10-mal im Jahr ausgewechselt wird, dann muss die Firma 96 Tage aus eigener Liquidität vorstrecken (90+36-30). Das Kapital, das auf diese Weise in der Lieferkette gebunden ist, steht also in dieser Zeit nicht für andere Investitionen zur Verfügung. „Mit unseren Finanzierungslösungen kann man das Kapital aus der Lieferkette herauslösen, indem man zum Beispiel seine Forderungen verkauft, sodass das Kapital sofort und nicht erst nach 90 Tagen zur Verfügung steht“, erklärt Stelzner.
Ein weiterer Vorteil der Working-Capital-Analyse ist der Vergleich mit dem Wettbewerb. Denn neben dem eigentlichen Statusbericht nach dem Check erhält der Kunde auch Erkenntnisse darüber, wie effektiv er sein Working Capital im Vergleich mit anderen Unternehmen derselben Branche einsetzt. „Die Erkenntnisse aus der Benchmark-Analyse bieten oft gute Ansatzpunkte für konkrete Verbesserungen“, berichtet Lena Stelzner aus der Praxis.
Im nächsten Schritt geht es an die Optimierung des Working Capitals. Dafür stehen den Kunden der HypoVereinsbank eine Reihe von Instrumenten zur Verfügung, die je nach Bedarf zum Einsatz kommen können.
Planung – Working -Capital-Optimierung
Die Implementierung einer Lösung zur Working-Capital-Optimierung, sei es ein Forderungsverkauf oder eine Lieferantenfinanzierung, benötigt etwas Vorlauf. Die Geschäftszahlen des Unternehmens müssen geprüft werden, ebenso wie die Forderungsportfolien und gegebenenfalls Servicerisiken, die sich hinter den Abrechnungsmodalitäten und dem Zahlungsverhalten der Abnehmer verbergen. Zudem müssen Verträge aufgesetzt und bei digitalen Lösungen der Zugang zu einer Plattform eingerichtet werden, über den die Forderungsverkäufe technisch abgewickelt werden. „Besser ist es auf jeden Fall, wenn die Working-Capital-Optimierung rechtzeitig erfolgt ist und die Prozesse bereits etabliert sind“, rät Lena Stelzner.
Machen Sie regelmäßig einen internen Working-Capital-Check.
Als Unternehmer oder Unternehmerin wissen Sie selbst am besten, wie sich Ihr Working Capital in der aktuellen Situation entwickelt. Behalten Sie die wichtigsten Kennzahlen stets im Blick, damit Sie rechtzeitig reagieren können, wenn ein Engpass droht.
Suchen Sie den direkten Kontakt mit den Verantwortlichen
Kennzahlen sind nicht alles. Sprechen Sie regelmäßig mit den Verantwortlichen aus Einkauf und Vertrieb über die Zahlungsbedingungen sowie mit ihrer Buchhaltung. So erfahren Sie rechtzeitig im Vorfeld, wenn Lieferanten oder Kunden Zahlungsfristen zu Iihren Ungunsten verändern möchten oder gar Zahlungsausfälle drohen, und können reagieren.
Verschaffen Sie sich Klarheit über ihre Ziele
Working Capital Management hat viele Facetten. Deshalb ist es wichtig, im Vorfeld möglichst genau zu definieren, was Sie damit erreichen möchten. Benötigen Sie kurzfristig Liquidität, um einen Engpass zu überbrücken? Geht es darum, Risiken zu reduzieren? Oder ist Ihnen vor allen Dingen wichtig, ihre Bilanz zu verbessern? Für jedes dieser Ziele gibt es Lösungen. Die Expert:innen der HypoVereinsbank helfen Ihnen gerne herauszufinden, welche für Ihr Unternehmen die richtige ist.