Städte und Gemeinden sind ein wichtiger Teil unserer Gesellschaft und der Wirtschaft. Nicht nur als eigenständige Körperschaften, sondern auch mit ihren Tochter- und Beteiligungsgesellschaften. Die Anforderungen an den öffentlichen Sektor werden zunehmend komplexer – und damit auch die Ansprüche an uns.
Vom klassischen Kommunaldarlehen über Förderkredite, Anlagealternativen, Zahlungsverkehrslösungen bis hin zum Schuldscheindarlehen, auch als Green oder Social Bond – wir beraten Sie gerne.
Über ganz Deutschland verteilt kümmern sich unsere Spezialist:innen seit vielen Jahren um die besonderen Bedürfnisse von Kunden der öffentlichen Hand.
Bund, Länder und Kommunen müssen hohe Investitionen für eine klimafreundliche und sozialverträgliche Infrastruktur stemmen. Zur Finanzierung eignen sich nachhaltige Finanzierungsinstrumente wie ESG Linked Loans, Grüne Schuldscheine, Green Bonds oder Social Bonds.
Städte und Gemeinden bilden einen wichtigen Grundpfeiler unserer föderalen Gesellschaft. Sie sehen sich wachsenden Anforderungen gegenüber. So müssen die Kommunen vermehrt dem Klimaschutz Rechnung tragen und eine zukunftsfähige Infrastruktur für den öffentlichen Nahverkehr sowie für erneuerbare Energien aufbauen. Und sie stehen vor der Aufgabe, auf soziale Herausforderungen wie knappen Wohnraum oder den Mangel an Schulen und Kindertagesstätten zu reagieren.
Die nötigen Investitionen dafür können Bund, Länder, Landkreise, Städte oder Gemeinden nur bedingt aus dem laufenden Haushalt stemmen. Stattdessen spielen alternative Finanzierungsinstrumente wie Green oder Social Bonds eine immer wichtigere Rolle. „Eine größere Bekanntheit hat in jüngster Zeit das Segment der Green Bonds erfahren“, erläutert Thomas Fuchs, der als Director DCM Public Sector Origination bei der UniCredit (HVB) Kapitalmarktprodukte für die öffentliche Hand entwickelt.
Grüne Anleihen, so Fuchs, seien dadurch charakterisiert, dass sie sich an den Green Bond Principles der Internationalen Kapitalmarktvereinigung ICMA orientieren und damit insbesondere an Richtlinien zu Transparenz, Offenlegung und Berichterstattung. Per Definition sollen die Emissionserlöse ausschließlich zur anteiligen oder vollständigen Finanzierung geeigneter ökologischer Projekte verwendet werden. Dabei kann es sich um neue oder bereits bestehende Projekte handeln.
Paradebeispiele für Emissionen aus der jüngeren Zeit sind die Green Bonds der Bundesländer Hessen vom Juni 2021 und Baden-Württemberg vom März 2021, die grünen Bundesanleihen aus den Jahren 2020 und 2021 oder die bereits achte Nachhaltigkeitsanleihe des Landes Nordrhein-Westfalen aus dem Jahr 2021, die zur Finanzierung von sozialen und ökologischen Projekten emittiert wurde.
München betritt bei sozialen Anleihen Neuland
"Im Bereich Social Bonds haben wir die Landeshauptstadt München 2020 erfolgreich an den Kapitalmarkt begleitet. Sie war die erste europäische Großstadt, die eine soziale Anleihe zur Kommunalfinanzierung begeben hat."
Die Anleihe im Volumen von 120 Millionen Euro mit einer Laufzeit bis 2032 war bei Investor:innen sehr begehrt, wobei auch Privatanleger:innen ein großes Interesse gezeigt haben. „Schon ab 1000 Euro konnte man die Anleihe direkt in unseren Filialen zeichnen“, sagt Fuchs. Schließlich war sie sogar mehr als 4-fach überzeichnet. Die Absicht der Stadtoberen, das bürgerschaftliche Engagement mit der Anleihe zu wecken, ist somit aufgegangen. Hinzu kommt, dass sich immer mehr Investor:innen nicht nur für die reine Rendite interessieren, sondern bewusst ökologisch oder sozial nachhaltige Finanzanlagen wählen.
Die Mittel aus dem Social Bond sind zweckgebunden und kommen in diesem Fall ausschließlich Immobilienprojekten zugute. Gemäß den Social Bond Principles waren dies die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum und Bildungsinfrastruktur, die dem Gemeinwohl der Münchnerinnen und Münchner dienen.
Rahmenwerk als Basis
Für die Ausgestaltung der Nachhaltigkeitskomponente der Münchener Anleihe waren Fuchs zusammen mit dem Sustainable Finance Advisory Team der UniCredit (HVB) zuständig. Der erste Schritt führt in der Regel über ein Rahmenwerk, in dem der Emittent geeignete grüne oder soziale Projekte definiert und seine Nachhaltigkeitsziele präzisiert. Dieses Rahmenwerk ist die Basis dafür, dass die Anleihe später als grün oder sozial vermarktet werden kann. Bei der Anleihe der Landeshauptstadt München hat die Ratingagentur imug die soziale Mittelverwendung bescheinigt.
Neben den klassischen Green Bonds haben sich inzwischen auch grüne Staatsanleihen, grüne Pfandbriefe und sogar grüne Schuldscheine etabliert. „Der Markt, der es 2020 weltweit bereits auf ein Volumen von über 400 Milliarden Euro gebracht hat, dürfte in den kommenden Jahren weiter stark zulegen“, ist Fuchs überzeugt. Denn viele Kommunen stehen vor ähnlichen Aufgaben: Eine umweltfreundliche Infrastruktur zu errichten und zugleich den wachsenden sozialen Problemen zu begegnen, die sich aus dem Zuzug in Ballungsräume ergeben.
HypoVereinsbank bei sozialen Anleihen führend
„Wir sind mit einer Reihe von Bundesländern und Städten in Diskussionen, und ich denke, dass wir noch den einen oder anderen Green oder Social Bond auf den Weg bringen werden“, wagt Fuchs einen Ausblick. Grob geschätzt 1 – 1,25 Milliarden Euro dürften auf Länder- und kommunaler Ebene im Gesamtjahr so zusammenkommen. Dabei profitiert die HypoVereinsbank davon, dass sie ihr Profil weiter geschärft hat. Der Vertrieb ist zudem organisatorisch eng mit der Produktexpertise des Corporate & Investment Banking verzahnt.
„Wir betreuen unsere Public Sector Kund:innen nun deutschlandweit mit einem eigenständigen branchenspezifischen Ansatz. In diesem Team sind jetzt alle Betreuer:innen dezentral in den unterschiedlichen Regionen angesiedelt“.
„Darin kommt zum Ausdruck, wie wichtig wir den kommunalen Sektor nehmen. Und damit sind nicht nur Städte und Gemeinden gemeint, sondern auch kommunale Unternehmen wie Stadtwerke, Wohnungsbaugesellschaften oder Krankenhäuser“, so Silberhorn. Für sie entwickelt die HypoVereinsbank seit Jahrzehnten ein breites Spektrum an individuellen Lösungsmöglichkeiten, was ihr bei der traditionellen kommunalen Finanzierung die Marktführerschaft eingebracht hat. Der Vorteil einer Finanzierung über den Kapitalmarkt liegt auf der Hand: Die Kommunen können ihre Investorenbasis erweitern und neben Banken weitere Kapitalgeber als zinsgünstige Finanzierungsquelle dazugewinnen.
Für viele Kämmerer bleiben die Kosten bei der Wahl der Finanzierung das entscheidende Kriterium. „In diesem Hinblick brauchen sich Green oder Social Bonds trotz des größeren Aufwands nicht hinter ihren traditionellen Pendants verstecken, wie sich beim Social Bond von München gezeigt hat“, präzisiert Fuchs. Die Kosten für den höheren Beratungsbedarf und die umfangreicheren Dokumentationspflichten werden dadurch wettgemacht, dass nachhaltige Anlagen bei Investor:innen immer begehrter werden und sich damit zunehmend ein sogenanntes „Greenium“, also ein Renditeabschlag zum Vorteil des Emittenten, herausbildet. „Der Anfang ist gemacht“, resümiert Fuchs und Silberhorn ergänzt, dass inzwischen „zur Finanzierung nachhaltiger Projekte interessante Alternativen bereitstehen.“