Ein schon verschwunden geglaubtes Phänomen ist zurück: die Inflation. Im März 2022 kletterte die bundesweite Teuerungsrate auf 7,3 Prozent und lag damit so hoch wie seit Beginn der 80er Jahre nicht mehr. Die Parallelen sind unverkennbar. Damals belastete der Iran-Irak-Krieg die Märkte, heute sind es die Ereignisse in der Ukraine. Oftmals ist die Inflation ein Gespenst, das unverhofft kommt - jedoch große Auswirkungen u.a. auf die Nominalzinsen mit sich bringt.
Nicht nur die Preise für Energie klettern derzeit scheinbar unaufhaltsam in die Höhe. Auch für dringend benötigte Rohstoffe und Vorleistungen wie Kupfer, Nickel, Stahl müssen Firmen derzeit zum Teil das Doppelte bezahlen. Verbraucher müssen parallel für Lebensmittel wie zum Beispiel Speisefette oder Gemüse erheblich mehr bezahlen als noch vor einem Jahr. Anders als noch vor wenigen Monaten gehen daher mittlerweile immer mehr Marktteilnehmer davon aus, dass die Inflation nicht nur ein vorübergehendes Phänomen sein dürfte.
Stand: 21.4.2022. Quelle: Bloomberg, UniCredit Research.
Eine Reaktion der Notenbanken wird damit immer wahrscheinlicher. In den USA hat die Notenbank Fed den Leitzins bereits um 0,25 Prozentpunkte angehoben. Marktteilnehmer rechnen mit bis zu sechs weiteren Zinsschritten bis Jahresende.
In Europa ist das Bild nicht ganz so eindeutig. Zwar fährt die Europäische Zentralbank angesichts der hohen Teuerungsraten ihr Anleihekaufprogramm inzwischen herunter. Doch mit Zinserhöhungen tun sich Europas Notenbanker noch schwer. Zu groß ist die Gefahr, mit einer Verteuerung der Finanzierungskosten die Konjunktur abzuwürgen. Zudem leiden einige Staaten wie zum Beispiel Italien noch immer unter einer hohen Verschuldung. Steigende Zinsen könnten da schnell zum Problem werden. Mit ihrer Ankündigung, „alle Instrumente bei Bedarf anzupassen“ habe die EZB bereits begonnen, die Märkte auf einen Zinsschritt vorzubereiten, so HVB-Chefvolkswirt Andreas Rees.
Dies bleibt nicht ohne Folgen für die Finanzierungskosten. Die Zinsen für Unternehmensanleihen mit Investmentqualität im mittel- und langfristigen Bereich haben zuletzt deutlich angezogen. So kletterte der Zins für 5-jährige Unternehmensanleihen bereits auf über zwei Prozent und damit so hoch wie zuletzt vor drei Jahren. „Die Anzeichen dafür, dass es sich dieses Mal um eine echte Zinswende und nicht nur um ein vorübergehendes Phänomen handelt, mehren sich.“, glaubt HVB-Zinsexperte Matthias Gmach. Ferner verweist er darauf, dass mit dem aktuellen Zinsanstieg der 40-jährige Zins-Superzyklus fallender Zinsen aus rein charttechnischer Sicht durchbrochen wurde. Wir bewegen uns am Anfang eines klassischen Zyklus steigender Zinsen. Dieser hat in der Vergangenheit bis zu 3 ½ Jahren gedauert und könnte uns somit noch die ein oder andere Überraschung bescheren.
Für Unternehmen mit Kapitalbedarf gilt somit erhöhe Wachsamkeit. Im Prinzip gilt das für alle Segmente – von der Working-Capital-Finanzierung bis zur langfristigen Immobilienfinanzierung.
Die Experten der HypoVereinsbank verfügen über eine Vielzahl von Lösungen, mit deren Hilfe Unternehmen für mehr Sicherheit und eine feste Kalkulationsbasis für die nahe und mittlere Zukunft sorgen können. „Die Unsicherheit ist derzeit so hoch wie lange nicht mehr. Niemand weiß, wie sich die Finanzierungskosten in den kommenden Wochen und Monaten noch entwickeln werden. Warum also nicht schon heute über eine Zinsfestschreibung für die anstehende Refinanzierung nachdenken?“, regt Marco Kuchenmeister an.
Unternehmen, die in absehbarer Zeit Investitionen planen, sind zudem gut beraten, schon jetzt über eine Sicherung anstehender Fremdkapitalkosten nachzudenken. „Dadurch ist sichergestellt, dass das Kapital dann, wenn es benötigt wird, auch wirklich zur Verfügung steht – und das zu einem planbaren Zins“, sagt Kuchenmeister. Gleichzeitig sinkt das Risiko, dass das geplante Projekt aufgrund steigender Kosten der Finanzierung in der Zukunft unrentabel und möglicherweise sogar gefährdet werden könnte. Dabei ist es unerheblich, ob die Kapitalauszahlung jetzt oder erst in der Zukunft erfolgt. Und auch Lösungen in Fremdwährungen sind möglich.
Die mögliche Sorge, dass es angesichts der bereits gestiegenen Zinsen für eine Absicherung bereits zu spät sei, teilt der Experte nicht. „Anders als 2019, als die Zinsen schon einmal kurzzeitig nach oben tendierten, glaube ich dieses Mal nicht an ein Strohfeuer. Im Gegenteil: Viele Anzeichen sprechen dafür, dass die Zinswende von Dauer sein und das Ende der Fahnenstange beim Zins noch erreicht sein nicht dürfte“, glaubt Marco Kuchenmeister.