„RM Sotheby’s gelang es 2022 seine Marktposition als weltweit führendes Auktionshaus weiter auszubauen. Dazu haben vor allem der letztjährige Verkauf des Mercedes-Benz 300 SLR Uhlenhaut Coupe für den bisherigen Weltrekordpreis für Automobile in Höhe von 135 Millionen Euro sowie das Traumergebnis unserer jetztjährigen Auktion in Monterey in Höhe von 239 Millionen US Dollar beigetragen.
Darüber hinaus hat RM Sotheby’s im November 2022 erstmals eine Auktion entgegen aller Vorbehalte aus der Classic Car Szene in Deutschland organisiert. Der erwartete Mindestumsatz lag hier bei 19 Millionen Euro und wir konnten mit annähernd 25 Millionen unseren Versteigerungsauftakt in München erfolgreich abschließen.
Nach wie vor hält der Trend zu moderneren Sport- und Hypercars an. Fahrzeuge aus den späten 80er bis frühen 2000er Jahren erzielen durchweg starke Preise. Wichtig ist neben einer geringen Laufleistung auch der allgemeine Zustand der Fahrzeuge sowie eine geringe Stückzahl. Außergewöhnliche Farben und Ausstattungsmerkmale wie zum Beispiel ein manuelles Getriebe bei einem Ferrari 599 GTB können die Preise im Vergleich zu Standart-Ausstattungen leicht vermehrfachen lassen. Der Trend heißt nach wie vor: „Kaufen Sie das Beste!“
Berücksichtigung Ihrer aktuellen Oldtimer und Sammlerobjekte in der Finanzplanung
Betrachtung möglicher Potenziale bestimmter Marken und Modelle
Vermittlung von Kontakten zu externen Expert:innen
Marktanalysen und ganzheitliche Betrachtung Ihres Engagements
Unterstützung bei Kauf oder Verkauf
Die Frage, welche Rendite man mit Classic Cars erwirtschaften kann, ist nicht so einfach zu beantworten. Als vielversprechend gelten Modelle, die aufgrund ihrer geringen Stückzahlen, technischer Raffinessen, ihrer Historie, sportlicher Erfolge oder prominenter Vorbesitzer:innen auffallen.
Einerseits geben Datenbanken Hinweise darauf, wie hoch der Marktwert eines Fahrzeugs sein könnte. Andererseits hängt die Wertbestimmung immer vom tatsächlichen Zustand, der Historie und einer lückenlosen Dokumentation ab. Denn jedes Fahrzeug ist ein Unikat. So kommt es auch darauf an, ob und inwieweit das Fahrzeug aus seinen Originalteilen besteht.
Denn (Ver-)Fälschungen nehmen deutlich zu: So werden teure und seltene Vorkriegsfahrzeuge aus Originalteilen nachgefertigt oder ergänzt, mit einer passenden Historie versehen und dann als Originale angeboten. Ein detailliertes Fachgutachten ist hier unerlässlich.
Entscheidend ist in ein Fahrzeug zu investieren, das eine möglichst gute Substanz, umfangreiche Dokumentation, Originalität und die Chance auf eine positive Wertentwicklung mitbringt“, sagt Grimme. Hier hilft die Meinung von Expert:innen, die für einzelne Modelle Marktanalysen erstellen, Interessent:innen bei der Objektsuche sowie auf Auktionen begleiten, Kontakte zu Gutachter:innen und Netzwerken vermitteln und die Finanzierung hochwertiger Objekte prüfen.
Ausgewählte Oldtimer konnten in den vergangenen Jahren zum Teil hohe Wertzuwächse erzielen. Ein prominentes Beispiel ist der Mercedes 300 SL Flügeltürer, der in einem sehr guten Zustand längst die Eine-Million-Euro-Grenze hinter sich gelassen hat. In der seltenen Leichtmetallversion sind auch schnell fünf Millionen Euro oder mehr fällig.
Historische Betrachtungen stellen dabei jedoch keinen verlässlichen Indikator für zukünftige Entwicklungen dar. Auch negative Wertentwicklungen sind bei klassischen Automobilen nicht auszuschließen. Es bleibt ein risikobehaftetes Investment.
Doch bei der Anlageentscheidung sei eine echte Rendite für die Käufer:innen oft weniger wichtig, sagt Grimme. „Es geht eher um die Chance auf Werterhalt: Das Auto wird als nutzbarer Sachwert gesehen, der neben der Chance auf finanzielle Rendite vor allem eine hohe emotionale Rendite verspricht.“
Nach sehr starken Jahren haben sich die Renditen im Bereich der Classic-Cars-Investments auf hohem Niveau konsolidiert. Dies zeigt zum Beispiel die Performance des Deutschen Oldtimer Index. Der seit 1999 vom VERBAND DER AUTOMOBILINDUSTRIE (VDA) JÄHRLICH ERMITTELTE INDEX LEGTE 2019 UM 1,4 PROZENT ZU . Noch 2015 lag der Zuwachs dagegen bei 5,6 Prozent und lag damit deutlich über der jeweiligen Inflationsrate. Viele der besonders seltenen, gut dokumentierten Fahrzeuge allerdings haben sich auch 2020 oft sehr gut entwickelt. Allgemein bleibt das Interesse hoch, gleichzeitig werden die Käufer:innen aber auch selektiver in Ihrer Objektwahl.
„Seit Anfang 2016 ist in einigen Bereichen eine Konsolidierung der Preise zu beobachten, es wird wieder vermehrt auf Qualität und Details – wie lückenlose Dokumentation und original in allen Teilen – geachtet. Alles in allem eine gesunde Entwicklung“, so Grimme.
Ein wichtiger Grund für das anhaltende Interesse an den Old- und Youngtimern ist neben dem Einstieg neuer Käuferkreise die anhaltende Niedrigzinsphase – eine steigende Anzahl von Anleger:innen richtet ihr Augenmerk auch auf alternative Investments, vor allem wenn der Großteil des Gesamtvermögens bereits unter Rendite- und Risikogesichtspunkten investiert ist. Classic Cars werden dabei als ergänzende Investition in Sachwerte verstanden.
Der Deutsche Oldtimer Index wurde 1999 vom Bund der Automobilindustrie (VDA) und classic-analytics entwickelt. Dafür werden 88 repräsentative Fahrzeuge ausgewählt und gewichtet.
Tendenz steigend: 2022 legte der Deutsche Oldtimer Index, herausgegeben vom Verband der Automobilindustrie (VDA), um 4,8 Prozent zu.
Nicht jedes historische Fahrzeug bringt das Potenzial für eine attraktive Wertentwicklung mit. Der Preis eines Fahrzeugs ermittelt sich immer über seine spezifische Historie und den konkreten Zustand, der in Kategorien bewertet wird. Listenpreise zeigen immer einen Durchschnittswert, der einen ersten Anhaltspunkt gibt. Deshalb ist die ausführliche Betrachtung des konkreten Fahrzeugs entscheidend. Wie original ist es? Wie lückenlos ist die Dokumentation? Gibt es prominente Vorbesitzer:innen?
Es gibt auch Beispiele für bezahlbare Fahrzeuge, die sich prächtig entwickelt haben. Die BMW Isetta zum Beispiel, im Jahr 2000 noch mit durchschnittlich 7.000 Euro bewertet, liegt heute bei rund 28.000 Euro. Oder die 2CV: Zur gleichen Zeit mit 2.000 Euro bewertet, heute in gutem Zustand praktisch nicht mehr unter 12.000 Euro zu bekommen.
Bei ganz seltenen Fahrzeugen geht es schnell in die Millionen. Zu Beginn des Jahres 2016 wurde ein Ferrari Sport Scaglietti für 32,1 Millionen Euro vom Auktionshaus ARTCURIAL in Paris verkauft. Hier ist der Preis auf die Seltenheit (es gab nur vier Fahrzeuge) zurückzuführen.
Zum Anschaffungspreis kommen aber noch Kosten für Versicherung, Garage, Reparaturen und Ersatzteile hinzu. Hohe Fixkosten können zum Renditekiller werden. Je hochwertiger das Auto, desto weniger Geld muss proportional in die Fixkosten investiert werden.
„Ein Auto mit einem Wert von unter 100.000 Euro lohnt sich unter Investmentgesichtspunkten kaum. Die laufenden Kosten können eine mögliche Wertsteigerung schnell neutralisieren“, sagt Grimme. „Mit Fahrzeugen in der Größenordnung von 250.000 Euro aufwärts ist es erfahrungsgemäß leichter, unterm Strich ein positives Ergebnis zu erzielen.“
Wer sein Portfolio nicht nur mit klassischen Anlageklassen wie Aktien und Anleihen bestücken möchte und eine Schwäche für Classic Cars hat, kann sein Depot damit erweitern. Auch wenn dann die Wertentwicklung des Garagengolds nicht immer glänzend sein sollte: Man kann Lack und Chrom anfassen, das Leder riechen, das Grummeln des Motors hören und spüren – und mit dem Wagen jede Menge Spaß haben. Ähnliche haptische Erlebnisse bieten Aktien und Anleihen nicht.
Mit der Motor Presse Stuttgart verbindet uns eine jahrelange Partnerschaft. Als Medienpartner, indem wir das monatliche Auktionsgeschehen in der Fachzeitschrift Motor Klassik präsentieren, und als Partner der jährlich stattfindenden Rallyes Paul-Pietsch-Classic, Silvretta-Classic und Sachsen-Classic. Über diese Wege fördern wir die Vernetzung der Classic Car Szene.
Aktuelle Informationen:
„Es gibt zwei Hauptzielgruppen für Classic Cars“, sagt Oliver Grimme, Spezialist für Classic Cars bei der HypoVereinsbank (HVB). Die einen sind dem Thema oft schon seit vielen Jahren verbunden und haben sich auch den einen oder anderen Wagen gekauft. „Eine mögliche Rendite stand hier meist nicht im Vordergrund“, sagt Grimme. „Doch viele dieser Enthusiast:innen können sich heute über hohe Wertsteigerungen freuen.“
Gleichzeitig erfährt die Klassiker-Szene einen massiven Zulauf, beispielsweise durch die Generation 40 plus, welche das Thema neu für sich entdeckt. Vermögend etwa durch gut bezahlte Jobs oder eine Erbschaft, interessiert sich diese Gruppe oft für die zahlreichen jüngeren Modelle, die in ihrer Jugend auf den Straßen oder auch in Filmen zu sehen waren. Der emotionale Bezug spielt offensichtlich häufig eine größere Rolle bei einer Kaufentscheidung als der ökonomische Aspekt.
Fahrspaß, Besitzerstolz, Investment
Neben Fahrspaß und dem Stolz ein solches Auto zu besitzen kommt immer häufiger ein Faktor dazu: ergänzend investieren. Vor allem dann, wenn der Großteil des Vermögens bereits nach persönlichen Wünschen und Zielen angelegt ist und man ein weiteres Potenzial sucht, sein Vermögen in unterschiedliche Anlageklassen zu diversifizieren, also das Risiko zu streuen. Die Chance auf Rendite oder zumindest die Aussicht auf Werterhalt haben hier oft größeres Gewicht. Darüber hinaus sind Entschleunigung, haptisches Erleben und Spaß an der analogen Technik weitere Gründe, sich auf diese Fahrzeuge einzulassen.
„Die emotionale Bindung zum Objekt sollte immer im Vordergrund stehen. Den Einstieg nur aus Renditegründen halte ich nicht für empfehlenswert“, sagt Grimme, der die Klassiker-Szene seit 1996 kennt. Renditegarantien gibt es allerdings nicht, denn der Markt ist nicht reguliert und somit anfällig. Wie auf dem Kunstmarkt bestimmt die Nachfrage den Preis. Daher sollte das Geschäft mit dem „Garagengold“ – wie die historischen Schätze gerne genannt werden – stets nur als ergänzende Wertanlage im Anlageportfolio gesehen werden.
Einsteiger:innen und langjährige Sammler:innen
Als Hauptzielgruppen sieht Grimme sowohl Einsteiger:innen als auch langjährige Sammler:innen. „Wir begleiten beide Zielgruppen unter anderem bei der aktuellen Einwertung, der Berücksichtigung in der Vermögensplanung, einer geplanten Nachfolgeregelung der Oldtimer an die nächste Generation oder auch dabei, wenn aus der Sammlung eine Stiftung werden soll“, sagt der Experte.
Die reine Investment-Idee steht dabei aber nicht an erster Stelle. Echte Wertschätzung, so der Experte, beginne oft mit der Wertschätzung für das Besondere. Grimme: „Wer schon einmal den Charme einer Ausfahrt oder gar Rallye in einem prachtvollen Exemplar automobiler Vergangenheit erfahren durfte, den wird ihr Zauber kaum mehr loslassen.“
Eines sollte den Freunden von Classic-Cars-Investments klar sein: Die Anlagen sind spekulativ und keinesfalls eine sichere Geldanlage, es gibt keine Garantien auf Wertzuwächse. Old- und Youngtimer gelten als alternative Geldanlage und sind daher nur etwas für Anleger:innen mit einer gewissen Risikobereitschaft. Auch deshalb ist ein Engagement in diesem Markt immer nur als Ergänzung zu klassischen Anlageklassen wie beispielsweise Aktien, Anleihen und Immobilien zu sehen.
Und: Die Fixkosten für den Unterhalt der guten Stücke sollten nicht unterschätzt werden. Ein Porsche ist eben kein Kunstwerk, das an der Wohnzimmerwand hängt. Zu einem Oldtimer gehört in der Regel eine geeignete Garage, für ganz anspruchsvolle Besitzer:innen sogar extra klimatisiert, die möglicherweise gemietet oder gekauft werden muss. Diese braucht man übrigens auch, wenn man für das Fahrzeug eine passende Versicherung abschließen möchte. Und wer gerne mit seinem Oldtimer auf einer Rennstrecke startet, sollte zunächst seine Versicherung auf Deckung prüfen.
Weiterhin sollten Liebhaber:innen das nötige Kleingeld für die Instandhaltung einplanen. Selbst wenn man das Auto nicht vom Stellplatz wegbewegt, kann es Standschäden bedingt durch Alterungsprozesse geben, etwa beim Motoröl, das regelmäßig gewechselt werden muss, oder beim Austausch poröser Gummis. Und sollte der Traumwagen einmal beschädigt werden, kann es – von den Reparaturkosten abgesehen – auch zu Wertverlusten kommen.
Üblich ist nach wie vor der Direktkauf eines (oder mehrerer) Old- oder Youngtimer. Es gebe aber auch vermehrt Ansätze einiger Marktteilnehmer:innen, die Investition in Classic Cars auch in Beteiligungsformen anzubieten, sagt Grimme.
Wer sich also ernsthaft überlegt, einen Oldtimer als Anlagevehikel zu kaufen, sollte sich von unabhängigen Expert:innen beraten lassen. Helfen können Profis, die für einzelne Modelle Marktanalysen erstellen, bei der Objektsuche beistehen und die Kaufinteressent:innen auf Auktionen begleiten. Eine erste Orientierung liefern entsprechende Online-Portale, auch Clubs der gewünschten Marke können weiterhelfen.
Unbedingt Gutachter:innen hinzuziehen
Dass Classic Cars eine interessante Investment-Möglichkeit sind, haben auch – sehr vereinzelt – Banken erkannt. Dort sind die Classic-Cars-Spezialist:innen Bindeglied zwischen Markt und Kundeninteresse. Gemeinsam mit dem:der potenziellen Käufer:in analysieren sie den Bedarf mittels einer Matrix: Welche Marken kommen infrage? Wie alltagstauglich soll das Auto sein? Wie hoch sind Anschaffungs- und Unterhaltskosten? Was ist bei der Restauration zu beachten? „Daraus ergeben sich dann einige wenige Fahrzeugtypen zur engeren Auswahl“, sagt Grimme. Ein:e Classic-Cars-Expert:in verfügt im Idealfall über ein umfangreiches Netz an unabhängigen Partnern wie Gutachter:innen, Händler:innen oder Auktionshäusern und spezialisierten Fachwerkstätten und kann Verbindungen zu Oldtimer- sowie Markenclubs herstellen.
„Vor dem Invest empfiehlt sich ein unabhängiges Gutachten, das die Originalität und Historie bestätigt“, sagt Grimme. „Chassis und Motor können Originale sein – aber gehörten sie auch vom ersten Tag an zusammen?“
Sammlungskonzept und Vermögensplanung
Für langjährige Sammler:innen stellen sich andere Fragen: Wie baue ich ein tragfähiges Sammlungskonzept auf oder richte es neu aus, wie sieht die langfristige (Vermögens-) Planung hierzu aus? Auch die anonymisierte Suche am Markt durch die unabhängigen Spezialist:innen wissen viele Oldtimer-Interessent:innen zu schätzen.
Das Gleiche gilt natürlich auch für den Verkauf: Nicht alle Fahrzeuge tauchen öffentlich auf Verkaufslisten auf. Viele Wagen werden ohne großes Aufsehen von Sammler:innen an den jeweils anderen verkauft.