Zurück zur Übersicht

Kultur, Gesellschaft, CSR

Zentrale Ergebnisse der Studie zu Vorgängerinstituten der HVB während der NS-Zeit veröffentlicht

Der renommierte Historiker Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Horst Möller hat heute zentrale Ergebnisse seiner Studie zu den Aktivitäten der Vorgängerinstitute der HypoVereinsbank (HVB) während der Zeit des Nationalsozialismus veröffentlicht. Die Studie umfasst die Geschäfts- und Personalpolitik sowie das gesellschaftliche Wirken der Bayerischen Vereinsbank, der Bayerischen Hypotheken- und Wechsel-Bank, der Bayerischen Staatsbank und der Vereinsbank in Hamburg zwischen 1933 und 1945. Zentrales Ergebnis ist, dass die HVB-Vorgängerinstitute als Regionalbanken ihren Spielraum ganz überwiegend geschickt genutzt haben, sich der Einflussnahme des NS-Regimes zu widersetzen. Dabei kam ihnen auch ihre Regionalität und damit ihre geringere Bedeutung für die Ziele des NS-Regimes zugute.

„Banken und andere Unternehmen waren nicht autonome Akteure, sondern von der Politik des Regimes abhängig. Doch während viele Banken schon zu Beginn der NS-Herrschaft, manchmal in vorauseilendem Gehorsam, jüdische Vorstandsmitglieder und Angestellte entlassen haben, haben Vorstand und Aufsichtsrat zum Beispiel der Bayerischen Vereinsbank immer wieder durch geschicktes Lavieren und Insistieren auf juristischen Formalien und die Interessen ihrer Bank die Übernahme der Leitung durch NS-Funktionäre verhindert. Es ist ihnen gelungen, bis zum Ende des Regimes eine – wenn auch begrenzte – Autonomie zu bewahren“, sagt Prof. Horst Möller, Autor der Studie und bis zu seiner Emeritierung 2011 Leiter des Institutes für Zeitgeschichte (IfZ) und Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der LMU in München. „Zweifelsohne konnten sich auch Regionalbanken der Macht des Regimes und seiner Repressionsmechanismen nicht komplett entziehen. Dennoch belegen zahlreiche Beispiele, dass eine Resistenz gegenüber dem totalitären Anspruch des Regimes in Grenzen möglich war.“

Der Vorstand der HVB hatte im Februar 2004 die Studie von Prof. Horst Möller von sich aus angestoßen, um die Vergangenheit ihrer Vorgängerinstitute während des Nationalsozialismus vorbehaltlos und unabhängig aufzuarbeiten. In den vergangenen Jahren wurden tausende Dokumente aufbereitet und erfasst. Sehr viel unbekanntes und bis dahin unbeachtetes Archivmaterial konnte so in die wissenschaftliche Studie eingearbeitet werden. Dabei hatte der Historiker uneingeschränkten Zugriff auf rund 125 laufende Meter Bestand aus den Jahren 1933 bis 1945 des historischen Archivs der HVB. Darüber hinaus hat er Quellen des Bayerischen Hauptstaatsarchivs, des Bayerischen Wirtschaftsarchivs sowie des Bundesarchivs in Berlin genutzt.

Die Studie zu den vier regionalen Vorgängerinstituten der HVB ergänzt die bisherige Forschung zur NS-Vergangenheit von Banken, die sich bislang primär auf Großbanken konzentriert. Ihre Veröffentlichung als Buch ist für Herbst 2015 geplant. Ein Ausschnitt mit einem Fokus auf die NS-Vergangenheit der 1869 gegründeten Bayerischen Vereinsbank, dem Stammhaus der HVB, erscheint bereits in diesen Tagen als wissenschaftlicher Fachaufsatz.

Vita Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Horst Möller:
Der unabhängige Zeithistoriker Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Horst Möller war von 1992 bis 2011 Direktor des Instituts für Zeitgeschichte (IfZ) München-Berlin und zugleich von 1992 bis 1996 Professor an der Universität Regensburg sowie von 1996 bis zu seiner Emeritierung 2011 Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität München. Das Betätigungsfeld des IfZ erstreckt sich auf den gesamten Bereich der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts in ihrem europäischen Zusammenhang. In besonderem Fokus steht hier die NS-Zeit. Unter Leitung von Prof. Möller eröffnete das IfZ München eine Abteilung in Berlin und übernahm die fachliche Betreuung der Ausstellung auf dem Obersalzberg. Die Editionen der Tagebücher Goebbels und der Akten zur Auswärtigen Politik der Bundesrepublik Deutschland wurden von ihm konzipiert. Prof. Horst Möller ist Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Kommissionen und Träger renommierter Auszeichnungen, wie z.B. des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse.
Weitere Informationen unter: http://www.ifz-muenchen.de/das-institut/mitarbeiterinnen/ea/mitarbeiter/horst-moeller/


Angaben zur Geschichte der HypoVereinsbank finden Sie unter:
http://geschichte.hypovereinsbank.de/de

Ansprechpartner für Presse
Marion Nagl
Weiterer Ansprechpartner für Presse
Birgit Zabel

HypoVereinsbank
Arabellastraße 12
81925 München
Deutschland
http://www.hypovereinsbank.de