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Personal, Beteiligungen, Standorte

UniCredit sieht Konjunkturwende in Deutschland

- Enormer Schub der Kaufkraft durch Verfall des Olpreises
- Investitionsstau bei deutschen Unternehmen von rund 100 Mrd €
- Nachholbedarf bei staatlichen Investitionen

Die deutsche Wirtschaft dürfte ihre Schlagzahl schon bald wieder spürbar erhöhen. Nach der Stagnationsphase seit Frühjahr 2014 sollte sich die Konjunktur ab Jahresbeginn 2015 beschleunigen. „Die Konjunkturwende kommt“, sagt Andreas Rees, Chefvolkswirt Deutschland bei der UniCredit. In der zweiten Jahreshälfte 2015 erwartet UniCredit annualisierte Wachstumsraten von 2,5%. Für das Gesamtjahr reicht es immerhin noch für ein Plus von rund 1,5%.

Sowohl von der Binnennachfrage als auch von der Exportseite dürften zusehends kräftigere Impulse kommen. Die Kaufkraft deutscher Unternehmen und Privathaushalte erhält durch den jüngsten Verfall des Ölpreises einen enormen Schub. Sollte der Ölpreis auf dem aktuellen Niveau verharren, würde sich die Entlastung seit dem Höchststand im Sommer auf rund 30 Mrd € belaufen. Das entspricht einem Prozent des BIP. Auch wenn der Ölpreis in der zweiten Jahreshälfte 2015 erwartungsgemäß wieder etwas steigen sollte, handelt es sich um ein riesiges Konjunkturpaket für die Weltwirtschaft. Dies kommt deshalb nicht nur der deutschen Binnennachfrage, sondern auch den exportorientierten Unternehmen zugute. Neben niedrigeren Energiekosten werden Beschäftigung und Löhne weiter kräftig steigen. Die Vorzeichen für die privaten Konsumausgaben in Deutschland sind demnach positiv.

Belebung der Investitionskonjunktur
Nach Schätzungen der UniCredit beläuft sich der Investitionsstau bei deutschen Unternehmen mittlerweile auf rund 100 Mrd €. Nach dem kurzzeitigen Zwischenspurt vor einem Jahr hat sich die Lücke zwischen dem Export als Impulsgeber und den Ausrüstungsinvestitionen weiter erhöht. Ausschlaggebend dafür waren vor allem politische Unsicherheiten aufgrund des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine. Chefvolkswirt Rees hofft auf einen Gewöhnungseffekt bei den deutschen Unternehmen. „Sollten die geopolitischen Spannungen nicht weiter eskalieren, dürfte der Mut zum Ausbau der Kapazitäten wieder zunehmen. Voraussetzung dafür sind natürlich weiter anziehende Exporte, die Impulse liefern“.

Die Chancen auf ein kräftiges Wachstum der Ausfuhren in 2015 stehen gut
UniCredit geht von einem Wachstum der US-Wirtschaft von drei Prozent aus. In der EWU sollte es immerhin für ein Plus von einem Prozent reichen. Die Konjunktur in Schwellenländern wie China wird sich weiter verlangsamen, aber noch immer kräftig bleiben (plus sieben Prozent). Schon in diesem Jahr haben sich die deutschen Unternehmen im Ausland wacker geschlagen. Ihre Exportkraft wird tendenziell unterschätzt. So sind die Ausfuhren nach Frankreich und Italien trotz schwieriger Rahmenbedingungen bislang um rund zwei Prozent gestiegen. Ausfuhren in die USA haben um sieben Prozent zugelegt, nach Großbritannien und China sogar um elf Prozent. Die USA als Wachstumspol der Weltwirtschaft und eine weitere Schwäche des Euro-Wechselkurses werden den deutschen Exporteuren 2015 helfen. UniCredit sieht EUR-USD in zwölf Monaten bei 1,15.

Mehr staatliche Investitionen und eine goldene Regel
Deutschland und die Eurozone brauchen mehr staatliche Investitionen, um auch längerfristig Wachstumschancen zu sichern. Die jüngsten Ankündigungen sind ein erster guter Schritt. Insbesondere in Deutschland gibt es aber noch erheblichen Nachholbedarf. „Deutschland hat in den letzten zehn Jahren unter seinen Verhältnissen gelebt“, sagt Chefvolkswirt Rees. Er verweist auf den öffentlichen Kapitalstock, der in der Nettobetrachtung sogar geschrumpft ist. Der Stabilitätsund Wachstumspakt in der Eurozone sollte durch eine goldene Regel ergänzt werden. Staatliche Investitionen wären dann nicht mehr defizitwirksam. Haushaltskonsolidierung zu Lasten zukünftiger Generationen ließe sich dadurch vermeiden.

Die Prognosen für 2015 im Überblick:

Wirtschaftswachstum Deutschland: 1,4%
Wirtschaftswachstum Eurozone: 1,0%

  Mitte 2015
 
Jahresende 2015
 
DAX (Punkte):
 
10300
 
11200
 
Euro STOXX 50 (Punkte):
 
3200
 
3400
 
EUR-USD:
 
1,18
 
1,15
 
3M Euribor:
 
0,05
 
0,05
 
Zehnjährige Rendite (Bundesanleihe):
 
0,85
 
1,35
 
Öl-Preis (Brent) in USD je Fass:
 
70
 
80
 
Ansprechpartner für Presse
Margret Riedlsperger

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