Wie geht Vermögensaufbau?
Ab wann lohnt es sich, Vermögen aufzubauen?

Am 18. Mai 2022 veranstaltete die HypoVereinsbank im Rahmen der Ladies Finance Reihe "Frauen und Finanzen" ein Online-Event zum Thema Vermögensaufbau. In der äußerst informativen Gesprächsrunde gab es Antworten zu folgenden Fragen:

  • Wie geht Vermögensaufbau?
  • Welche Produkte eignen sich hierfür am besten?
  • Anspartipps für das eigene Vermögen oder das der Kinder und Enkelkinder?
  • Was sagt Schauspieler Jürgen Vogel zu dem Thema Frauen und Finanzen?

Schauen Sie sich in Ruhe das Video an oder lesen Sie die inhaltliche Zusammenfassung.

Teilnehmer des Ladies Finance Day vom 18.05.2022
Unsere Gäste bei der Veranstaltung Vermögensaufbau waren Katja Hierlwimmer (Head of Retail Region Bayern Nord), Helen Windischbauer (Head of Multi-Asset Solutions bei Amundi Deutschland) und Jürgen Vogel (Schauspieler, Vater, Ehemann)

Bester Zeitpunkt, um mit Vermögensaufbau anzufangen.

Am besten ist es, sich frühzeitig Gedanken über die finanzielle Vorsorge zu machen. Je früher, desto besser.

Gerade Frauen sollten sich nicht scheuen, eigenständig Verantwortung für ihre finanzielle Zukunft zu übernehmen. Vor allem in jungen Jahren ist ausreichend Zeit, um Kindererziehungszeiten oder Unwägbarkeiten wie wirtschaftliche Krisen oder Krankheiten auszugleichen. Statistisch betrachtet leben Frauen länger und haben im Alter eine größere Lücke, sodass sie frühzeitig vorsorgen sollten.

Aber auch mit beispielsweise 40 Jahren hat man noch genügend Berufsjahre vor sich, um sich dem Thema anzunehmen. Es gibt faktisch nicht den falschen Zeitpunkt. Vielleicht gibt es dann auch schon ein kleines Vermögen, ein kleines Polster oder Erbschaft, welches in die individuelle Versorgung für später eingebaut werden kann. Fakt ist, je mehr ich mich dem Renteneintritt nähere, umso weniger Zeit bleibt mir. Aber auch mit 50 Jahren oder älter müssen die eigenen Finanzen oder Anlagen geordnet und an eine veränderte Lebenssituation angepasst werden. 

Die eigenen Ziele stehen am Anfang des Vermögenaufbaus.

Vermögensaufbau ist immer eng mit dem eigenen Lebensplan und der Lebenseinstellung verbunden.“
Helen Windischbauer
Head of Retail Region Bayern Nord

Der wichtigste Rat ist, sich zuerst Gedanken über das eigene Leben zu machen, über die eigene Lebensstruktur. Wie will ich mein Leben gestalten? Was möchte ich erleben? Welche Ziele habe ich für mein späteres Leben?

Im Klartext heißt das, wenn Frau ihr Geld auf ein Sparkonto gibt, wird das Geld schlussendlich einfach weniger wert sein.
Katja Hierlwimmer
Head of Retail Region Bayern Nord

Sparmodelle wie Girokonto, Sparkonto oder Sparbuch, funktionieren nicht mehr. Die Gründe sind jedem bekannt und werden uns medial tagtäglich auch begründet. Ursache ist die Inflation. Wenn ich auf ein Oldschool-Modell spare, dann wird noch nicht mal der Wertverlust meines Gelds ausgeglichen. 

Drei wichtige Fragen, um das Thema Vermögensaufbau anzugehen.

Check der Einnahmen und Ausgaben

Welche Einnahmen habe ich? Welche Ausgaben habe ich?  Welche Rücklagen brauche ich? Den Überschuss gilt es sinnvoll zu investieren und anzulegen.

Konkreten Zeitplan

Welche Ziele will ich bis wann realisiert haben? Zum Starten ist immer der richtige Zeitpunkt. 

Bestandsaufnahme

Welche Vermögenswerte habe ich bereits aufgebaut – gerade im höheren Alter, die ich in meine Altersvorsorge investieren kann?

Mögliche Produktlösungen für den Einstieg in Ihren Vermögensaufbau.

Bausparen ist ein klassischer Baustein zum Vermögensaufbau.

Bausparen ist solide, es ist flexibel und es ist der erste Schritt in die eigenen vier Wände. Unabhängig davon, ob man schon eine Idee hat, ob man bauen, kaufen, renovieren oder tatsächlich einfach nur sparen möchte. Mit dem Bausparen kombinieren Sie Planungssicherheit, Flexibilität und unter Umständen staatliche Förderung.

Ein ETF- oder Fondssparplan erleichtert den Einstieg.

Mit Vermögensaufbau kann man im Prinzip ab einem Euro starten. Sinnvoll ist es bereits ab einer monatlichen Rate von 25 Euro. Ein Weg kann ein klassischer Fondssparplan oder ETF-Sparplan sein, um erste Erfahrungen am Kapitalmarkt zu sammeln. Das aller einfachste, um Vermögen aufzubauen ist ein ETF-Sparplan oder ein Fondssparplan

Die Vorteile dieser Anlageform sprechen für sich. Es ist nicht erforderlich, sich intensiv darum zu kümmern. Zudem ist es eine erste Möglichkeit, am Kapitalmarkt Luft zu schnuppern. Der Sparplan ist in der Regel breit gestreut in Fonds oder ETFs. Es gibt die Möglichkeit langsam und ratierlich Vermögen aufzubauen. Ein weiterer positiver Effekt ist, dass man durch die regelmäßigen Einzahlungen weniger abhängig ist von den Kapitalmarktlaunen. Durch die regelmäßigen Sparraten von 25 oder 50 Euro werden die Höhen und Tiefen des Marktes über die Zeit besser ausgeglichen.  

Der Sparmodus kann flexibel gestaltet werden. Monatliche Sparraten sind möglich, aber auch viertel- oder halbjährliche Sparraten. Offen ist auch die Frage, in was ich investieren möchte. Je nach Vorlieben und individuellen Wünschen: Entweder ganz klassisch in Investmentfonds oder aber in ETFs. Spielen Sie Ihre Möglichkeiten einfach mit dem Sparplanrechner durch.


Welche Möglichkeiten gibt es, in Aktien zu investieren?

Investiert werden kann in Aktien, also in Einzeltitel, in ETFs, in Fonds, reinen Aktienfonds, reine Mischfonds oder auch in Rentenfonds. ETFs und Fonds gibt es zudem in Form von Sparplänen.

  • Fonds und ETFs sind Kapitalsammelbecken. Anleger:innen zahlen einen Betrag und erhalten einen Anteil an dem Fonds. Die Fondsmanager:innen kaufen mit der Gesamtsumme bestimmte Aktien oder unterschiedliche andere Anlagemöglichkeiten, wie Anleihen oder Immobilien. Damit gibt es die Möglichkeit an einem breiten Anlageuniversum teilzuhaben. Dies reduziert wiederum die Risiken.
  • Aktive Fonds. Auch hier verfolgen Fondsmanager:innen ein bestimmtes Thema bzw. einen bestimmten Investmentprozess. Mit den angelegten Geldern werden für diesen Zweck die Anlagen getätigt und entsprechend gemanagt. 

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Definiton ETF

Ein ETF (Exchange Traded Fund) ist ein Investmentfonds, der an einer Börse gehandelt wird. Die Fondsgesellschaft bildet in diesem Fall einen Index nach, beispielsweise den DAX. Hierfür werden entsprechend Aktien gekauft. Dieser Fonds wird den Anleger:innen zur Verfügung stellt. Durch die Möglichkeit, am Markt zu handeln und keiner speziellen Anlagestrategie zu folgen, ist das Investieren in ETFs schneller und kostengünstiger als bei anderen Fonds. ETFs haben auch den Vorteil, dass sie eine gute Diversifizierung ermöglichen und es viele verschiedene ETFs mit unterschiedlichem Risiko gibt.

Das magische Dreieck der Geldanlage: Sicherheit, Rendite und Liquidität.

Jede Geldanlage fungiert als Dreieck. An den Eckpunkten konkurrieren drei unterschiedlichen Ziele: 

  • Rendite, das bedeutet Performance der Anlage, 
  • Liquidität, also, wie schnell komme ich wieder an mein Geld, und 
  • Risiko, das heißt, wie stark schwanken meine Vermögenswerte über die Zeit.

Keine Anlage kann bei allen drei Punkten das Maximum erreichen. Es geht nicht nur um Performance, es geht auch immer um Risiko in Relation zur Zeit. Das heißt übersetzt, je höher meine Renditeerwartungen ist, desto höher ist das Risiko. Je länger mein Anlagehorizont, desto besser kann ich das Risiko abmildern. 

Bei einem langen Anlagehorizont können unterschiedliche Marktphasen einfach ausgeblendet werden. Die Statistik zeigt uns, dass es bei einer Aktienanlage immer Phasen von Verlusten geben kann. Je länger ich jedoch in Aktien investiert bin, desto höher ist die Chance auf einen möglichen Erfolg.

Nach Phasen von Kursverlusten können wieder Phasen von Kursgewinnen folgen. Bei jeder Anlage muss klar sein, welches Risiko ich selber tragen möchte und welches Risiko ich tragen kann. Das hängt immer auch von der persönlichen Lebenssituation ab.

  • Wann möchte ich in Rente gehen?
  • Wie sicher ist mein Arbeitseinkommen? 
  • Plane ich Auszeiten? 
  • Welche Absicherungen habe ich? 
  • Wie lange kann ich in welcher Anlageklasse investieren?

Diese Fragen müssen Sie für sich gut beantworten können. Holen Sie sich hier in jedem Fall bei Unsicherheiten Unterstützung. Im Rahmen einer persönlichen und bedarfsgerechten Beratung. Sinnvoll ist eine Analyse Ihrer Finanzsituation und ein persönliches Risiko-Rendite-Profil.

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Fragen der Teilnehmer:innen zum Thema Vermögensaufbau

Was eignet sich zum Vermögensaufbau für Kinder?

Wichtiges Thema für viele Teilnehmer:innen war der gezielte Vermögensaufbau für Kinder. Was kommt raus, wenn ab Geburt des Kindes jeden Monat 25 Euro in einen Fondssparplan eingezahlt werden? Welches Depot kann dann zum achtzehnten Geburtstag übergeben werden?

Bei einer monatlichen Einlage von 25 Euro Jahren summieren sich die Einzahlungen über 18 Jahre auf 5.400 Euro. Unterstellt man sehr konservativ eine durchschnittliche Rendite von 4 %, wird ein Gesamtwert von 8.000 Euro erreicht. Es gibt natürlich Phasen am Aktienmarkt, bei denen durchaus höhere Renditen erreicht werden können.

Mit dem Sparplanrechner lassen sich diverse Annahmen hinsichtlich Einzahlungen und erwartbare Rendite durchspielen. Darüberhinaus gibt es weitere Vorsorgeformen für Kinder. Was für Sie am besten passt, ergibt sich idealerweise in einer persönlichen Beratung.

Können ETF- oder Fonds-Sparpläne auch ausgesetzt werden?

Es ist jederzeit möglich einen Sparplan auszusetzen. Es gilt aber sehr genau zu überlegen, ob dies wirklich sein muss. Im Fall einer privaten Krise und bei entsprechend hohem finanziellen Bedarf ist dies sicher der Fall. Im Fall einer wirtschaftlichen Krise sollte man versuchen, diese Phase durchzustehen. Hier sprechen wir vom Cost-Average-Effekt. Wer regelmäßig spart, der profitiert am Ende auch in wirtschaftlich schwierigeren Zeiten durch niedrige Kurse.  

Lesen Sie hier weitere Detail zu unserem Investmentsparplan.

Welche Konten benötige ich für einen ETF-Sparplan?

Benötigt wird zusätzlich lediglich ein Buchungskonto. Das heißt, die ETFs werden in einem Depot verwahrt und sie brauchen schlussendlich ein Girokonto, über welches das Ganze abgewickelt werden kann. Um hier die Kosten zu reduzieren, gibt es bei uns Kundenvorteilsprogamme. Wir beraten Sie hierzu gerne.

Was ist die richtige Anlageform zu Beginn der Rente?

Unter anderem sind Aktien empfehlenswert, aber es kommt immer auf die Mischung, die Geeignetheit und die individuellen Wünsche an. Gerade zu Beginn der Rente ist der Anlagehorizont überschaubarer. Die Ziele oftmals klarer. Daraufhin kann ich meine Anlagen gestalten. Sicher ist die Anlage eher risikoärmer, da die Lebenszeit kürzer ist, als wenn ich mit 20 Jahren anfange, ratierlich zu sparen.

Es gibt beispielhaft bestimmte Daumenregeln:

Man nimmt 100 und zieht sein Lebensalter ab und damit bekommt man ganz grob den Aktienanteil. Das restliche Geld lege ich in festverzinslichen Anlagen, wie zum Beispiel Anleihen an.  

Zusammengefasst: Unter Beachtung der Geeignetheit und individuellen Wünschen kann es ratsam sein, Aktien beigemischt zu haben und diese Aktien dann breit zu streuen über Regionen, über Sektoren, über Themen wie bestimmte Megatrends.

Machen festzverzinsliche Wertpapiere Sinn, wenn die Zinsen steigen?

Die Entwicklung von Anleihekursen ist immer auch abhängig von den Zentralbanken der Welt, insbesondere der US-amerikanischen Zentralbank. Sobald die Zentralbanken die Zinsen erhöhen, hat dies Auswirkungen auf die Kurse von Anleihen. Denn steigen die Zinsen, steigen die Renditen, fallen die Kurse. Dies zum Hintergrund, ob Anleihen derzeit im Portfolio Sinn machen.

Festverzinsliche Wertpapiere können, je nach Geeignetheit und individuellen Wünschen, Sinn im Portfolio machen, gerade wenn man im Umfeld steigender Zinsen eine höhere Zinszahlung bei neuemittierten Anleihen annehmen kann.

In Zeiten steigender Zinsen können kurzlaufende Anleihen von einem Zinswandel ganz anders profitieren als längerfristige Anleihen. Bei längerfristigen Anleihen ist naturgemäß der Zins entsprechend langfristig festgeschrieben. Grundsätzlich sind auch bei Anleihen unterschiedliche Anlagesegmente möglich, wie zum Beispiel Unternehmenskredite oder Anleihen aus den Emerging Markets.

Holen Sie sich auf jeden Fall Unterstützung in Form einer individuellen und bedarfsgerechten Beratung.

Unser Jürgen Vogel Spezial

Besonderer Gast unserer Event-Runde zum Thema Vermögensaufbau war Jürgen Vogel. Dessen Erfahrungen zum Thema Vermögensaufbau als mehrfacher Vater und Ehemann wollen wir Ihnen nicht vorenthalten. Daher geben wir Ihnen seine Antworten ungekürzt wieder.

Wir fragen Jürgen Vogel zum Thema Vermögensaufbau:

Woran liegt es, dass Frauen sich nicht so um die Finanzen kümmern, wie sie eigentlich sollten?

Ja, ich glaube, das ist natürlich auch ein bisschen gesellschaftlich bedingt. Dadurch, dass die Frauen versuchen eine berufliche Karriere auf die Beine zu stellen und gleichzeitig noch die Kinder auf die Welt bringen. Und ja, auch meistens die nächste Bezugsperson ist. Das fängt mit dem Stillen an, der Eingewöhnung in die Kita - überhaupt einen Kita-Platz zu suchen. In der Zeit sind die Männer meistens im Büro am Arbeiten oder außer Haus. Das ist natürlich ein bisschen biologisch bedingt - was die finanzielle Situation angeht. Wir sind von Anfang an darauf sozusagen trainiert, Familie zu ernähren […] und machen uns weniger Gedanken über das Kinderkriegen, weil das passiert dann halt. Wir (Männer) sind einfach so trainiert, schnell Geld zu verdienen.

Vielleicht ist das jetzt eine gute Zeit – das ist ja schon länger so – dass viele Frauen sich natürlich Gedanken machen darüber, das zu ändern. Es ist natürlich nicht gut,  sich nur auf den Mann zu verlassen. 

Wie hast Du es geschafft, so erfolgreich zu sein?

Ja gut, also das mit dem Erfolg hat natürlich damit zu tun, dass ich das Glück hatte, vielleicht Talent zu haben. Ich bin aber auch dazu – muss man sagen – ehrgeizig und fleißig. Also vielleicht hat mir das auch geholfen. Aber ich bin sehr früh weg, weil einfach die soziale Situation bei mir zu Hause jetzt nicht so toll war und ich auch immer sehr selbstständig sein wollte. Ich habe früh angefangen zu drehen, also auch Geld zu verdienen.

Das erste Mal Gedanken über die Zukunft habe ich mir eigentlich mit 20 gemacht, als ich auch Vater wurde. Da verändert sich das Leben komplett. Meine damalige Lebenspartnerin war ein bisschen älter als ich. Das heißt, sie hat auch gearbeitet. Aber durch das Kind hat sich einfach bei uns wahnsinnig viel verändert. Auch mein Denken über die Zukunft. Ich hatte nie so über die Zukunft nachgedacht. Das ging erst mit der Familiengründung los eigentlich.   

Wie stehst Du zu Deiner Bank?

Ich finde es sehr wichtig, dass man eine gute Bank und eine gute Beratung hat. Das war für mich auch extrem wichtig. Ich hatte damals bei der HVB eine Beraterin, Frau Lucht, die ist jetzt mittlerweile in Rente. Die war eigentlich eine der wenigen Personen, die mir geholfen hat. Weil als Schauspieler kann man sagen, „ja gut, Du bist Schauspieler. Du hast immer Geld.“ Das stimmt ja nicht, weil man die erste Zeit sehr wenig verdient beziehungsweise lange Zeiten hat, in denen man nichts verdient. Und ich brauchte eine Bank, […] der ich meine Situation erklären kann, dass ich nicht ein monatliches Festgehalt habe, sondern dass ich wie ein Freiberufler ab und zu mal Geld habe, dann aber längere Zeiten nicht. Das heißt, ich hatte eine Bank, die mich damit auch unterstützt hat. Ich habe damals einen relativ hohen Disporahmen bekommen, weil sie (HVB Beraterin) gesagt hat: „Ich vertraue ihm. Sie haben gute Einkommensteuererklärungen vorgelegt. Das ist jetzt monatlich nicht immer so, aber letztendlich am Jahresende sieht das gut aus.“ Und wenn ich das nicht gehabt hätte, hätte ich viele Dinge auch nicht machen können.

Wie siehst du das Thema finanzielle Verantwortung in einer Partnerschaft?

In einer Partnerschaft sollten beide Parteien finanzielle Verantwortung übernehmen. Auch in einer Partnerschaft sollten Frauen anstreben, finanziell unabhängig vom Mann zu sein.  

Noch eine andere Sache, die ich wichtig finde: Ich finde so ein Paar bei der Familiengründung müsste zwischenmenschlich auch darüber reden, dass, wenn einer beruflich mehr verdient – also im meisten Fall ist es ja leider noch der Mann – dass man auch Deals macht und dass man sagt, „okay, wir investieren natürlich gemeinschaftlich in die Zukunft. Wenn ich die Kindererziehung übernehme, und jetzt sagen wir mal, drei Kinder großziehe, dann mache ich das hier auch für Dich als Mann.“ Also, […] der Mann hat ja was davon. Der hat eine Frau, die sich sozusagen vorwiegend mehr um die Kinder kümmert als er. Also finde ich, ist er auch in der Verantwortung. Es geht um alle Themen, die wir jetzt angesprochenen haben. Frauen leben länger, vielleicht trennt man sich, wie ist dann die Versorgung der Frau? Dafür ist der Mann auch mitverantwortlich. 

Und ich finde, da kann man auch lernen, den Mann mit in die Verantwortung zu nehmen und zu sagen: „Ich möchte eigentlich unabhängig von Dir sein und brauche eine eigene finanzielle Absicherung. Ich möchte, dass Du mir dabei hilfst, weil ich helfe Dir dabei, drei Kinder großzuziehen.“ Und ich finde, diese Diskussion sollte es auch geben. Die (Diskussion) kann man nur zwischenmenschlich regeln. Aber dazu möchte ich heute ja auch anregen, da wir ja unglaublich viele Zuhörer:innen haben. Das finde ich wichtig, dass die Männer da gefordert werden. 

Wie sollte in der Partnerschaft finanzielle Dinge geregelt werden?

Finanzielle Dinge gilt es in jedem Fall mutig anzusprechen. Ich habe ja nun auch drei Töchter, bald kommt das Vierte. Also ich bin umgeben von Frauen und zwar sehr selbstständigen Frauen und Müttern. Aber ich merke auch, dass sich da etwas verändert hat. Das Bewusstsein ist zum Glück in den Generationen jetzt so, dass die Frau auch sagt „ich habe sehr viel auf meinen Schultern zu tragen und ich muss jetzt auch anfangen, mich darum zu kümmern, wie das später mit meinen Finanzen ist." Ich bin da ein großer Unterstützer.

Brauchen Kinder Vorbilder in Sachen Geld?

Naja ich glaube, sie lernen natürlich vor allem von ihren Müttern. Also ich habe dazu natürlich auch sehr starke Mütter und Persönlichkeiten. Wie natürlich dadurch, dass wir alle sehr offen und von Anfang an darüber geredet haben. Ich habe auch gleich mit 20 (Jahren) eine Lebensversicherung abgeschlossen, weil ich gedacht habe, wenn mir jetzt etwas passiert, könnte es sein, dass die Mutter meiner ersten Tochter einfach richtige Probleme hat in der Zukunft. Das heißt, wie gesagt, es gehört immer dazu, dass beide sich kümmern. Das habe ich auch immer so gemacht. Daher glaube ich, haben meine Kinder auch gelernt: „Guck mal, Papa sieht sich verantwortlich dafür, dass es Mama gut geht. Und auch, dass es ihr in der Zukunft gut geht, egal ob man noch zusammen ist oder nicht.“

Ich fühle auch eine Verantwortung gegenüber den anderen Müttern meiner Kinder, also weil das ist ja ganz klar. Wenn mein Kind die Hälfte der Zeit mindestens bei den Müttern ist, bringt es ja nichts, wenn die unglücklich ist oder sich Sorgen macht um ihre Zukunft. Also insofern hängen wir da alle mit drin. Und die Kinder haben das von Anfang an mitgelernt. Ich glaube, das ist auch eine wichtige Sache. Deswegen denke ich, fordern meine Töchter jetzt auch ihre Männer, von Anfang an, Mitverantwortung bei diesem Thema zu tragen. Also das ist für mich so. 

Und ich lern ja zum Beispiel auch jeden Tag dazu. Also auch ich hatte damals, als der neue Markt kam, ein bisschen investiert und hatte auch Geld verloren, weil es ja zusammengebrochen ist. Und hatte es erstmal […] lange nicht angerührt. Und dank meines jetzigen Bankers, […] der Stefan Tröstum, der hat mir eben auch ETFs empfohlen. Wir machen das jetzt schon einige Zeit und das ist, glaube ich, eine sehr gute Investition in die Zukunft. Das ist halt so eine Langzeitsache. Also das ist nichts, wenn man sagt „ich mache das jetzt mal für ein Jahr“, sondern da muss man auch Geduld haben. Also die Leute, die nicht die Zeit haben oder die Muse, sich um Aktien zu kümmern, ich glaube da ist so ein ETF auch ideal, weil man sagt „das lasse ich jetzt einfach mal länger liegen und dann gucke ich mal, was daraus geworden ist.“ Und tendenziell ist es ja eine sehr konservative, gute Entscheidung für die Zukunft, auch als Investment. 

Jürgen, Du hast ja auch unheimlich viele Filme gedreht, die eben auch mit Geld zu tun hatten, zum Beispiel „Ostwind 2“, „Emmas Glück“ und auch andere. Und was hat Dich eigentlich an diesen Rollen so fasziniert?

Also sehr unterschiedlich. „Emmas Glück“ ist ja auch ein sehr erfolgreicher Roman gewesen, der wirklich sehr berührend ist. Und natürlich spielt Geld da eine Rolle, aber für mich ist es ganz entscheidend, dass ich diese Figuren liebe oder mag oder beziehungsweise die Geschichten toll finde. Und bei „Ostwind 2“ war es ja eh klar. Ich habe selber eine Tochter, die sehr gerne reitet. Also ich glaube, sie hätte mich lange nicht angeguckt, wenn ich den Film nicht gemacht hätte. Es war ja auch ein sehr toller Film zum Thema Reiten, Pferde, Zukunft generell. Natürlich geht es auch um Geld, aber vor allem haben mich wirklich die Geschichten mitgerissen und diese Filme sind auch toll gemacht gewesen. Da habe ich das Glück, dass ich diesen Beruf habe, dass ich immer wieder tolle Geschichten erzählen darf. 

Gehört bei Dir auch Spaß zum Thema Geldanlage?

Ich würde gerne eine Sache ganz kurz sagen. Ich möchte nochmal über Immobilien reden. Weil für mich ist so eine Immobilie nicht nur als Investment zu sehen für die Zukunft, sondern für mich war das auch immer – weil ich aus relativ einfachen Verhältnissen kam – der Raum, in dem man wohnt oder sich vorstellen kann, später selber auch zu wohnen, wenn man alleine ist. Gerade wenn man älter wird, sind die Kinder meistens aus dem Haus. Da kann es auch sein, dass man nur noch zu zweit ist, vielleicht sogar im schlimmsten Fall allein, weil man ja auch gesagt hat, dass die Frauen länger leben.

Also generell gilt, sich so früh wie möglich mit Immobilien zu befassen und zu gucken, was bräuchte ich eigentlich, wenn ich älter bin? Reichen mir 50-60 Quadratmeter? Dann ist ja das Investment nicht so groß. Das kostet trotzdem noch Geld, aber man muss nicht immer so riesig groß denken, man kann auch eine kleine Wohnung kaufen, die sich durch Miete abbezahlen lässt. Man hat sie vermietet über Jahrzehnte und später hat man für sich aber eine Sicherheit geschaffen. Also auch das ist eine Sicherheit, die nicht so ein großes Risiko für mich birgt, weil am Schluss kann man ja selber darin wohnen. So würde ich auch immer Immobilien kaufen. Wenn man jetzt nicht unbedingt wahnsinnig viel Geld übrig hat. Man sollte sich immer überlegen, da könnte ich selber später auch darin wohnen, weil ich die Gegend mag, ich mag diese Wohnung, wie sie geschnitten ist und so. Solche Dinge sind auch sehr wichtig.

Gibt es eine Empfehlung von Dir, falls man in einer persönlichen Krise steckt, die dann manchmal auch finanzieller Natur ist? Wie kommt man da durch?

Ganz ehrlich, also ohne Bank hätte ich das nie geschafft. Also ich wollte es vorhin auch nochmal sagen. Es ist definitiv so, dass ich vor allem damit eine Konstante in meiner familiären Situation geschaffen habe, dass ich sozusagen mit der Bank ein gutes Vertrauensverhältnis hatte über Jahrzehnte. Ich habe natürlich auch immer alle Kredite, die ich genommen habe, gut zurückgezahlt, beziehungsweise war ich da auch immer sehr ordentlich, weil mir das sehr wichtig war. Das habe ich auch meinen Kindern beigebracht. Aber ohne eine Bank hätte ich meine Karriere und vor allem meine finanzielle Situation nie so aufbauen können. Also für mich war das Verhältnis zu einer Bank von Anfang an als Künstler oder als Freiberufler mega wichtig und ich habe auch immer gute Erfahrung gemacht. Deswegen kann ich nur jedem raten, wirklich ein persönliches Verhältnis zu jemanden in der Bank seines Vertrauens aufzubauen. Ich wäre durch diese Krisen nie so gut durchgekommen, wenn ich da nicht eine gute Zusammenarbeit gehabt hätte. 

Ohne eine Bank hätte ich meine Karriere und vor allem meine finanzielle Situation nie so aufbauen können. Also für mich war das Verhältnis zu einer Bank von Anfang an als Künstler oder als Freiberufler mega wichtig und ich habe auch immer gute Erfahrung gemacht.
Jürgen Vogel
Schauspieler, Vater, Ehemann
Bankberater im Gespräch

Es ist Zeit, sich um Ihre Finanzen zu kümmern.

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